von Eva Filice
Venedig verwirrt nicht nur durch die vielen engen Gassen, Kanäle und Plätze, auch die Hausnummern geben mehrfach Rätsel auf. Sie werden nach den Sestieri, den Stadtteilen in der Altstadt, und nicht nach Straßen vergeben.
Venedig-Besucher:innen, die am Bahnhof Santa Lucia ankommen, betreten Cannaregio, das Viertel im Norden der Stadt mit wenigen berühmten Sehenswürdigkeiten, aber mit viel venezianischem Charme. Hier finde ich oft ein Ambiente, das die Echtheit Venedigs ausstrahlt. Empfehlenswert ist das Entdecken des jüdischen Viertels um den Campo del Ghetto Nuovo und der Besuch des jüdischen Museums. Die Renaissancekirche Santa Maria dei Miracoli beeindruckt mit ihrer Fassade. Im Norden von Cannaregio bringen die Vaporetti die Gäste vom Fähranleger Fondamente Nove zu den Inseln Murano, Burano und Torcello.
Der größte Sestiere Castello im Osten der Stadt verzeichnet auch die meisten Einwohner Venedigs. Er schließt östlich des Dogenpalastes an den Sestiere San Marco an. Im Arsenale, noch heute militärisches Gebiet, finden im Museo storico navale an der historischen Schifffahrt Interessierte ausreichende Schaustücke und Informationen. Auf dem Gelände der Biennale können die wichtigsten internationalen Ausstellungen unterschiedlicher Kunst besucht werden. Diese Ecke der Lagunenstadt empfinde ich außerhalb der Veranstaltungen abseits der touristischen Routen als Ruhepol.
Der Stadtteil San Marco wandelte sich vom Mittelpunkt der antiken Macht zum Zentrum des Tourismus. Hier ballen sich die Sehenswürdigkeiten: Basilica di San Marco, Torre dell´Orologio, Palazzo Ducale, Ponte dei Sospiri, Museo Correr, Teatro La Fenice u.v.m. Auf der Piazza San Marco und auf der angrenzenden Piazzetta reihen sich die berühmten und teuren Cafés, die mit Livemusik die zahlungsbereiten Menschen anlocken.
Dorsoduro beeindruckt an der Landspitze mit der Dogana da Mar und der Barockkirche Santa Maria della Salute. Das Peggy Guggenheim Museum und die Galleria dell´ Accademia sind ein Anziehungspunkt für Kunstinteressierte. Ich liebe die Spaziergänge entlang der Fondamenta delle Zattere mit Blick auf die Insel Giudecca. Ein Foto von der Gondelwerft und ein Verweilen auf dem belebten Campo Santa Margherita gehören zu meinen Venedigbesuchen.
Westlich der Rialtobrücke befindet sich der Stadtteil San Polo mit vielen kleinen Plätzen, prunkvollen Palästen und beeindruckenden Kirchen. Santa Maria Gloriosa dei Frari beherbergt imposante Grabmäler aus Marmor, u.a. jenes von Tizian. Zwei seiner Hauptwerke können in der Kirche bewundert werden: „Assunta“ und „Madonna von Pesaro“.
Der Sestiere Santa Croce besteht aus 14 Inseln, getrennt durch Kanäle und verbunden durch Brücken. Viele Kirchen und Museen prägen diesen Stadtteil am westlichen Rand Venedigs. Jeder der sechs Sestieri verführt und lockt durch unterschiedliche Besonderheiten und lässt mich bei meinen Besuchen in Venedig immer wieder Neues entdecken.
© Eva Filice 2025-04-12