von Aroundtheworld
Gefühlt dauerte der Traum nicht nur eine Nacht, sondern ein halbes Leben. Es war alles glasklar und deutlich. Alles wirkte realistisch und echt. Erst der Wecker zeigte mir, dass ich geträumt habe.
Stunden habe ich damit verbracht, dir zuzuhören und in deine Welt eintauchen.
Ich durfte dein Leben und deine Geheimnisse mit dir teilen. Es gab nichts, was ich nicht über dich wusste. Alle Geheimnisse und Wendungen in deinem Leben waren mir bekannt.
Ich konnte jede Entscheidung nachvollziehen und verstehen. Ich konnte mich nicht nur in dich hineinversetzen, sondern hatte zeitweise das Gefühl ich bin du.
Du, die in diesem Traum die Hauptrolle spielte, verließ mich wenige Minuten nach dem Klingeln des Weckers. Direkt nach dem Klingeln war noch alles deutlich in meiner Erinnerung. Ich hätte jedem von dir erzählen können, jede Einzelheit aus meinem Traum war wie wirklich erlebt.
Doch nur wenige Augenblicke auf der Arbeit verdrängten diese Erinnerung, die, da nicht selbst erlebt, sondern nur geträumt, nicht tief genug in meiner Erinnerung gespeichert war.
Jeden Abend, wenn ich in mein Bett gehe, denke ich an dich. Ich hoffe, dass du zurückkommst. Zurück in meine Träume und mir noch einmal über dein Leben erzählen wirst. Ich denke daran, dass mir nichts in Erinnerung geblieben ist, außer, dass ich keine Erinnerung mehr an dich habe. Du, die so ein einnehmendes Wesen hattest, dass ich ein ganzes Buch über dich in meinem Traum geschrieben habe.
Ich ärgere mich sehr, dass ich mir nicht die Zeit genommen habe, den Traum gleich nach dem Aufstehen aufzuschreiben. Es war so eine wunderschöne Geschichte über eine junge Frau. Mitten aus dem Leben gegriffen. Ich hätte Sie nur niederschreiben müssen.
Ich erinnere mich nicht mehr an die Geschichte und nicht mehr an dich. Dein Leben war es wert, es niederzuschreiben, doch leider ist es mir nicht gelungen. Ich bitte dich um Verzeihung und bitte dich noch einmal: Erscheine mir noch einmal in meinen Träumen.
© Aroundtheworld 2021-11-04