Ich mag Shiny Happy People. Die Art von People, deren bloßes Auftauchen deine 0-8-15-Party zu einer Krawall-und-Remmidemmi-Party werden lässt. Und deren „Moin, moin“ am Moin danach direkt wieder Durst auf eisgekühlten Bommerlunder macht.
Ich mag Shiny Happy People. Die Art von People, denen der Bartender des Lebens einen trockeneren Vesper Martini zusammen geschüttelt-und-nicht-gerührt hat, als er für uns Seidenmatt-Menschen überhaupt auf der Karte steht. Mit einem Becher voller Papierstrohhalme daneben, durch die wir hin und wieder mal daran nippen dürfen. Gerade breit genug, damit es sich für einen shiny-happy Moment fast so anfühlt, als könnten wir uns tatsächlich sitt trinken. Aber trotzdem noch mittelmäßig dünn. Damit nicht versehentlich eine der saftigen Oliven mit durchflutscht – und uns in der noch immer trockenen Kehle stecken bleibt.
Ich mag Shiny Happy People. Und ich glaube, irgendwie mögt ihr sie auch. Diesen einen Grundmitschüler, zum Beispiel, dessen Leben den Berufswunsch „Herzchirurg-Feuerwehr-Rockstar“ einfach aus dem Backstreet-Boys-Freunde-Buch abgeschrieben hat. Diese eine Arbeitskollegin, die gleichzeitig das Patriarchat bekämpfen, Windeln wechseln und den 19-jährigen Praktikanten hoch und quer über den Kopierer bumsen kann.
Ich mag Shiny Happy People. Wenn Shiny Happy People Sonnen sind – und das sind sie, auch wenn ihr Schein nicht aus Wasserstoff, sondern aus Seelenstoff besteht – dann sind wir Seidenmatt-Menschen Monde. Auch wir können strahlen. Irgendwie, irgendwo, irgendwann, und manchmal sogar hell genug, um den Morgentau auf den Grashalmen einen Magic Moment lang irreal glitzern zu lassen. Aber nur, solange die Sonne uns lässt.
Shiny Happy People make the world go ‘round!Selbst, wenn wir Seidenmatten uns neben ihnen manchmal ganz flach vorkommen.
Ich mag Shiny Happy People. Ganz ehrlich! Ich mag es, sie funkeln zu sehen. Wie ein verlorenes 2-Euro-Stück auf dem Gehsteig, wenn die Lichter der vorbeifahrenden Autos achtlos darüber hinweggleiten. Aber was ich besonders mag, ist dabei zuzusehen, wie sie nach und nach immer matter werden. Wie aus ihrem Schein erst ein Schimmer wird, dann ein Flackern, dann ein winziger Funke. Wie ihre Glückseligkeit verlischt. Wie eine Kerze, deren Docht man zwischen zwei feuchten Fingern fest zusammendrückt.
Der Daumen ist dabei immer das Leben. Denn das Leben findet immer einen Weg – um auch den hellsten Strahl gnadenlos auszupinkeln. Das bisschen Spucke dazwischen, das sind sie selbst. Denn am Ende entscheiden die Shiny Happy People, wie schnell sie verglimmen wollen. Und mit wie viel Rauch.
Aber der Zeigefinger – der, der den Druck ausübt und zuerst Shine, dann Happiness und zum Schluss dann auch den ganzen Rest auslöscht – der bin ich.
Freut mich, euch kennenzulernen! Ich hoffe, ihr kommt auf meinen Namen… ?!?
© Christian Papesch 2022-07-24