Ist die Suppe etwa versalzen?

Heike Seipold

von Heike Seipold

Story

Kochen ist schon lange meine Leidenschaft. Ich probiere gerne neue Rezepte aus, experimentiere mit neuen Gewürzen und Zutaten.

Es muss schon etwa 20 Jahre her sein, da wollte ich ein Rezept für eine Dresdner Fischsuppe ausprobieren. Das Rezept hatte ich in einer Kochzeitschrift gefunden. Mein Mann und ich essen gerne Fisch, aber eine Fischsuppe hatten wir noch nie gegessen.

Schnell waren alle Zutaten dafür besorgt und es konnte losgehen. Erstmal musste viel geschnippelt werden, Suppengrün, Staudensellerie, Paprikaschoten und Knoblauchzehen. Das Kochergebnis sah dann sehr lecker aus. Als mein Mann von der Arbeit kam, stellte er fest, dass unser Essen schon sehr köstlich riecht. Also schmeckte ich die Suppe noch kurz ab, aber fand den Geschmack doch irgendwie etwas eigenartig. Ich gab noch etwas mehr Pfeffer und Salz dazu und wir aßen. Meinem Mann schmeckte es leider auch gar nicht. Na gut, dann hatten wir es versucht und festgestellt, dass Fischsuppe einfach wohl nichts für uns ist.

Später am Abend kam unsere Nachbarin noch auf ein Schwätzchen zu uns hoch. Sie meinte, dass es aber lecker bei uns riecht und wollte wissen, was ich wieder schönes gekocht habe. Ich erzählte ihr, dass es besser riecht, als schmeckt und eine Fischsuppe ist. Sie fragte: „Hast du die Suppe etwa versalzen?“ Ich verneinte und erklärte ihr, dass sie einfach nur komisch schmeckt. Nun wollte sie sie unbedingt verkosten.

Sie nahm den ersten Löffel zu sich und hätte ihn fast wieder ausgespuckt. Etwas angewidert meinte sie: „Boahh, da hast du es aber etwas mit dem Knoblauch übertrieben.“ Aber ich hatte doch nur drei Zehen, wie es im Rezept stand, fein geschnitten dazu gegeben. Ich fand, dass es auch nur kleine Zehen waren und hielt ihr zwei noch übriggebliebene als Beweis hin. Da brach sie in schallendes Lachen aus und kriegte sich kaum noch ein. Als sie sich endlich wieder beruhigt hatte, erklärte sie mir, dass in die Suppe nur drei Zehen, und nicht drei Knollen hineingehören.

Ja, das war mein erstes Mal Kochen mit Knoblauch, wodurch mir der Begriff „Zehe“ doch noch nicht so ganz geläufig war. Dank meiner Nachbarin hatte ich nun in der Küche wieder was dazugelernt. Inzwischen ist Knoblauch bei uns beim Kochen nicht mehr wegzudenken. Wir lieben es, aber nur in der richtigen Menge, versteht sich.

© Heike Seipold 2021-02-10

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