von Johanna Heuck
James nippt an seinem Whiskey. Es ist dunkel im Wohnzimmer. Er sitzt in seinem Sessel, räkelt sich etwas, um bequemer zu sitzen. Er streichelt langsam über den Baseballschläger zwischen seinen Beinen, als wäre es Camillas Kopf, welche ihn gerade auf verruchte Art und Weise befriedigt. Ein schmerzender Gedanke, da er weiß, was sie ihm angetan hat und damit auch sich selbst.
Gleich wird sich der Schlüssel im Schloss der Haustür drehen und Camilla wird in ihrem beigen Trenchcoat eintreten. Gleich… Er hört das Auto vorfahren und James leert sein Glas Whiskey mit einem schnellen Schluck. Camillas Schlüssel dreht sich im Schloss. Er ist jetzt ganz still, James hört nur noch seinen leichten Atem und seine zu bestrafende Ehefrau, wie sie leise ihre hohen Schuhe auszieht und ihren Trenchcoat an ihren Haken hängt.
James hört, wie Camilla über seine Schuhe stolpert, die er zuvor noch sorgfältig neben die Tür gestellt hat. Sie will sich gerade am Wohnzimmer vorbei, nach oben ins Badezimmer schleichen, da sagt James: „Camilla, Liebes?“ Sie entdeckt ihn und erstarrt. Mit ihren zersausten Haaren, ihrer nicht mehr ganz richtig sitzenden Kleidung und ihren großen Augen sieht sie wie ein kleines ertapptes Mädchen aus. „James, du bist noch wach?“
„Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht und konnte einfach nicht schlafen. Was ist, wenn dir etwas passiert wäre?“ James‘ Stimme ist sanft, ruhig.
„Liebster, mir passiert schon nichts.“ Sie kann nicht mehr alle Worte klar artikulieren und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht.
„Bist du dir der Konsequenzen denn nicht bewusst?“
„Konsequenzen? Ich verstehe nicht…“ Sie legt den Kopf schief. „Komm bitte her“, bittet er sie und sie kniet sich neben den Sessel. Sie war schon immer gehorsam, aber eben nicht so gehorsam, wie sie sein sollte, findet James. Und die Stimme findet das auch. Er streichelt ihr mit sanften Bewegungen durchs Haar.
„Camilla, ich liebe dich und deswegen muss ich das hier auch tun.“
„James…“ Erst jetzt bemerkt sie den Baseballschläger und wird sichtlich nervös. „Du… du musst das nicht tun-“ Er zieht ihren Kopf ruckartig an den Haaren zurück. „Sag mir nicht, was ich zu tun und nicht zu tun habe.“James atmet jetzt schwerer. Die Wut löst langsam seine Disziplin und Geduld ab. „James, was-“
„Herrgott, Camilla. Ich gebe dir alles, was du zum Leben brauchst. Geld, ein Haus, ein Auto, einen Ehemann, der dich liebt. Und so dankst du mir das? Indem du Nächte wegbleibst, dich betrinkst und dann hier auftauchst, um betrunken ins Bett zu fallen? Ich habe genug von dir.“James schubst sie von sich weg und Camilla landet hart auf dem Boden. Bevor sie sich ganz besinnen kann, packt er sie am Unterarm, zieht sie hoch und schleudert sie gegen die Wand. Sie blutet am Kopf. „James, bitte…“ Ein leises Flehen, Wimmern. Sie fängt an zu weinen, dicke Tränen rollen ihr Gesicht herab und verschmieren ihr Make-Up. James geht einige Schritte auf sie zu, dann holt er mit dem Baseballschläger aus.
© Johanna Heuck 2022-08-29