von Johann Huber
Wer das ursprüngliche Italien sucht wird im Süden des Landes fündig werden. Der langgezogene Supramonte trennt den Norden von der Südküste am Ionischen Meer, einst griechisches Gebiet. Beginnen wir im Norden bei der wohl schönsten Stadt Süditaliens – Tropea. Eine Altstadt wie im Bilderbuch, kleine Läden mit regionalen Produkten, Bars und Restaurants mit Flair, ein Bummel hier ist das reine Vergnügen. Tropea liegt erhöht, darunter die schöne Badebucht und der vorgelagerte Felsen mit der Kirche Santa Maria dell Isola, ein idealer Ausgangspunkt um die Region zu erkunden.
Eine kleine Nebenlinie der Bahn geht durch die Halbinsel rund um das Capo Vaticano und ist ideal die Nordküste zu entdecken. Dort fahren wir auch hin und wandern oberhalb der schönen Sandstrände Richtung Leuchtturm, der hoch über dem Meer auf einem Felsen thront. Immer höher kommend sehen wir unten kleine Sandbuchten, die sich zwischen den Felsen verstecken, erreichbar über einen steilen Steig oder mit Booten über das Meer. Dahinter liegen die langgezogenen Strände, oberhalb davon viele locker angeordnete Ferienhäuser.
Weiter der Küste entlang kommen wir nach Nicotera, unten der schöne Strand, weit im Hintergrund der riesige Hafen von Gioia Tauro, oberhalb die Altstadt auf einem Hügel mit herrlichem Rundblick, den wir uns durch diese kleine Wanderung verdient haben. Von hier aus sieht man auch die riesigen Obstplantagen, vorwiegend Orangen, die in der Tiefebene angebaut werden. Die Bahn bringt uns weiter nach Scilla, einem kleinen Städtchen mit schönem Strand, auf der anderen Seite eines großen Felsvorsprungs entdeckt man das Fischerdorf Chianalea, dem Zentrum der Schwertfischer, das neben dem modernen Hafen noch einen wunderschönen alten Ortskern hat mit vielen kleinen Fischlokalen. Wir steigen von hier aus, viele bewirtschaftete Terrassen querend, hinauf auf die Anhöhe des Supramonte. Je höher wir steigen, umso schöner wird die Aussicht, sogar die vorgelagerten Äolischen Inseln mit dem markanten Stromboli können wir erkennen. Das großartigste Schauspiel aber ist die Meeresstrasse von Messina, die das Festland von Sizilien trennt. Auf einem alten Pfad durch den Wald gehen wir wieder zurück nach Scilla. Ein Stück weiter gehen die Fähren nach Sizilien, ein Tagesausflug nach Taormina mit wunderschöner Altstadt oberhalb der Bucht, ist sehr lohnenswert.
Wir besuchen mit dem Auto jetzt aber die Südseite Kalabriens, bei Serra San Bruno überqueren wir den Aspromonte und fahren nach Stilo um dort eine Wanderung in herrlich mediterraner Umgebung zu unternehmen. Danach entlang der Südküste mit einem Abstecher in die Berge, wo noch viele kleine Dörfer mit griechischem Flair und auch noch solchen Straßennamen vor sich hin schlummern.
Zurück in Tropea nehmen wir den Zug in die andere Richtung nach Pizzo, ein Bummel durch das idyllische Küstenstädtchen lohnt sich, und unbedingt muß man dabei ein Tartufo, das berühmte Trüffeleis versuchen.
© Johann Huber 2021-02-05