Karten auf den Tisch

Andrea Panholzer

von Andrea Panholzer

Story
am Land 2024

Ich holte tief Luft und beeilte mich, bevor ich es mir anders überlegen konnte: „Also… ich bräuchte jemanden, der mir gewisse Dinge besorgt, die nicht so leicht zu bekommen sind und dachte, wenn mir jemand helfen kann, dann Sie.“
Die Skepsis in seinen Augen verflog und er musterte mich mit einem amüsierten Funkeln: „Und was wäre das, wenn ich fragen darf?“
Gott, ich war so nervös. Ich fühlte mich, wie die Sehne eines Bogens kurz vor dem Reißen angesichts der zu großen Anspannung. „Ich benötige ein gewisses Medikament, welches eigentlich nur in der Psychiatrie an die Patienten ausgegeben wird…und einen Befund sowie die nötigen CT-Bilder eines größeren Schlaganfalls, mit irreparablen Schäden. Ähm…und für alle Fälle bräuchte ich auch die Speicherung einer dazu passenden Krankenakte mit Einlieferungsdatum von in einem italienischen Krankenhaus.“
Die Augenbrauen meines Gegenübers schnellten erstaunt in die Höhe. Mit Interesse fixierte er mich. Ein sündhaftes Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus, als er sich in seinem Sessel zurücklehnte. „Nun, ich denke, ich könnte Ihnen tatsächlich mit all diesen Dingen helfen. Allerdings hat selbstverständlich alles seinen Preis…“ Ich nickte. Das hatte ich bereits erwartet. Ich hoffte, dass mein restliches Geld für den Anfang ausreichen würde. Mein Magen zog sich nervös zusammen. „Doch, bevor ich tatsächlich zustimme, würde mich interessieren, wozu Sie das alles brauchen“, neugierig beugte er sich mir entgegen. „Ähm…ich…mein…also…Mir wäre lieber, ich müsste das nicht sagen“, stammelte ich. Mit gespielter Enttäuschung schüttelte der Mafioso den Kopf: „Das tut mir leid. Ich glaube, dass ich in diesem Fall leider doch nicht helfen kann. Wissen Sie, Liebes, ich weiß gerne, wofür ich meine Ressourcen zur Verfügung stelle. Schließlich trage ich dabei auch ein Risiko.“ Resigniert schloss ich die Augen. Verdammt, ich würde wohl die Karten auf den Tisch legen müssen. „Mein Ehemann wollte mich wegen einer Jüngeren verlassen, mich aus unserem Haus werfen und hat mir vorgeworfen, dass ich nicht…“, ich malte Anführungszeichen in die Luft „so leicht Kinder bekommen könne. Tja, und daher finde ich, dass dieser Bastard eine Strafe verdient hat. Außerdem kann die Ehe nur durch den Tod beendet werden, wie er mir bei unserer Hochzeit ja auch hoch und heilig versprochen hatte. Ich möchte nur dafür sorgen, dass er sich an sein verdammtes Versprechen hält.“
Bei jedem meiner Worte wurde das Grinsen im Gesicht des Mannes breiter. „Nun, dem kann ich, als guter Katholik, selbstverständlich nicht widersprechen.“

© Andrea Panholzer 2024-03-09

Genres
Spannung & Horror
Stimmung
Dunkel, Emotional, Angespannt
Hashtags