von Maja Nickles
Ich kann mich nicht mehr konzentrieren. Der Kopf, er wiegt so schwer.
So viele Gedanken, ein unberechenbares Meer.
Man sagt, ein Seemann wird dann zu einem Mann, wenn er auch durch die stürmischen Gewässer segeln kann.
Aber ich kann es nicht, kein Leuchtturm in meiner Sicht. Ich suche hier im Nebel nach einem kleinen Licht.
Ich kann mich nicht mehr konzentrieren. Der Kopf, er wiegt so schwer.
So viele Gedanken, ein unberechenbares Meer.
Ich versuche es wirklich sehr. Ich versuche vorzudringen und meinen Kopf zum Lernen des Systems zu zwingen.
Nur ein paar Paragraphen, nur ein bisschen Struktur – die fehlen mir zum Abschluss des scheinbaren Lebens nur.
Es wirkt so einfach, ist so einfach, doch für mich ist es so schwer. So viele Gedanken, ein unberechenbares Meer.
Ich suche hier und suche da nach der Lösung des Problems.
Und ende immer im Chaos der Grundsätze des Systems.
Die Lösung bieten Nikotin, Alkohol, Amphetamin – Schmerzen im Herz und Blut im Urin.
Es macht mich krank, mach‘ ich mich krank, riechst Du den Gestank?
Du weißt, wo Du bist, wenn der weltgrößte Chemiekonzern dort Zuhause ist.
Ich kann mich nicht mehr konzentrieren. Der Kopf, er wiegt so schwer. So viele Gedanken, ein unberechenbares Meer.
Keine Luft mehr zum Atmen, keine Stille mehr zum Sein. Ist egal, ich schenke mir den Rotwein auf dem Schiffstanzball ein.
Ein kurzer Glücksmoment, ein Zug an der Zigarette. Da fragt mich einer doch tatsächlich, ob ich jemals geraucht hätte.
Ich glaube zu glauben, dass Du glaubst zu wissen, eine Frau, wie ich, die fühlt sich nie beschissen. Doch
ich muss nicht rauchen, muss nicht trinken, um den Schmerz zu verstehen – und ihn auch in deinen Augen zu sehen. Ich entscheide mich nur immer wieder, weg vom Abgrund zu gehen.
© Maja Nickles 2024-04-26