Laufen, Lernen, Lieben…

Waltraud Wohlmuth

von Waltraud Wohlmuth

Story

Es ist schon einige Jahre her, als ich beim Zahnarzt im Wartezimmer auf einen Artikel mit dem Titel „Laufen, Lernen, Lieben“ stieß, der das Thema “Gesund und glücklich altern” behandelte.

Ich war damals Anfang vierzig, also noch weit davon entfernt, mich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen. So glaubte ich jedenfalls. Doch eigenartigerweise hat mich dieser Zeitschriftenbeitrag nicht mehr losgelassen. Jetzt, wo ich mich dem sechzigsten Lebensjahr annähere, weiß ich diese drei “L” immer mehr zu schätzen. Sie begleiten uns sicher ein Leben lang, doch gerade in diesem Abschnitt des Älterwerdens manifestieren sie sich zu stützenden Säulen in unserem Leben.

Laufen steht natürlich für Bewegung jeglicher Art. Ich kann mich noch erinnern, dass ich nach der Matura den Drang hatte zu laufen. Joggen, wie es heute heißt, war damals noch eher ein Fremdwort. Ich wurde auch durch einen Vortrag von Toni Innauer darin bestärkt, meinem Drang nachzugeben und loszulaufen. Er meinte aber auch, Laufen sei eigentlich eher für Leute gedacht, die wenig Zeit haben. In den letzten Jahren genieße ich daher gemeinsam mit meinem Mann immer mehr das schnelle Gehen, im Fachjargon auch “Powerwalken” genannt. Ich finde Laufen oder schnelles Gehen wunderbar befreiend, man kann es als Ventil, Aggressionen abzubauen oder als Möglichkeit, den Kopf für neue Ideen freizumachen, betrachten.

Das zweite “L” steht für Lernen, lebenslanges Lernen. Für junge Menschen ist es eine Grundvoraussetzung, sich ständig weiterzubilden, um im Job bestehen zu können. Aber auch in der Phase des Älterwerdens ist das Erlernen von neuen Fähigkeiten und Fertigkeiten von großer Bedeutung und oft auch sinnstiftend. Wie schön kann es doch sein, in der Gruppe neue Erfahrungen zu machen, Erfolgserlebnisse zu genießen, Gemeinsamkeiten zu entdecken, aber auch Andersartigkeiten zu akzeptieren. Vor allem soll aber auch der Spaß am gemeinsamen Lernen nicht zu kurz kommen.

So wären wir also schon beim dritten “L”, der Liebe. Die Liebe steht für die soziale Komponente. Soziale Kontakte zu pflegen ist nicht immer nur ein Vergnügen, doch wer früh genug damit beginnt, kann mit zunehmendem Alter davon zehren. Die Bedürfnisse jedes einzelnen nach sozialem Austausch sind sehr unterschiedlich, doch im Grunde genommen brauchen wir uns gegenseitig. Freundschaften waren für mich schon immer wichtig, sie basieren auf Gegenseitigkeit und ich erkenne immer mehr, dass ich auch lerne, meine Schwächen zu erkennen und vielleicht auch auszugleichen in Anbetracht der Andersartigkeit meines Gegenübers.

Ein kontinuierliches Laufen, Lernen und Lieben führt uns doch hoffentlich zu einem gesunden und glücklichen Altern. Man kann ja daran arbeiten…..

© Waltraud Wohlmuth 2021-09-10

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