Lost

Sarah Heiser

von Sarah Heiser

Story
2020

Gerade einmal vier Jahre ist es her, da verschwand einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben von heute auf morgen ohne Vorankündigung. Nein, er starb nicht. Nein, es gab auch keine Erklärung alles was passierte war, dieser Mensch verließ die Stadt und hinterließ verbrannte Erde und Menschen ohne ein Wort zurück. Dieser eine Mensch, der schwor niemals zu gehen tat es auf einmal und stellte es so hin als wäre dies die einzige Überlebensstrategie. Aber auch hier heilte die Zeit alle Wunden und es wurde erträglicher, sicherlich vergeht der Schmerz nicht von heute auf morgen aber er wird leichter. Inzwischen hatte ich gut gelernt mit diesem Schmerz umzugehen, wir gingen Hand in Hand und wurden ein gutes Team. Da traf das Schicksal nochmals zu und ein weiterer sehr wichtiger Mensch verließ meine Welt. Dieser Mensch bedeutete mir die Welt, dieser Mensch hatte eine Entschuldigung und im Gegensatz zum ersten Verlust war dieser hier nun leider endgültig. Es war als würde der Boden nicht mehr existieren, als wäre ich nicht mehr wirklich da. Ich wusste nicht mehr was zuerst zu tun war und versuchte einfach nur zu leben, was auch immer das heißen mag. Irgendwie klappte dies auch recht gut, denn man sah ihn mir nicht an, diesen Schmerz. Dinge mit anderen besprechen war nicht verkehrt, aber war es okay Probleme mit anderen zu sprechen, obwohl die betreffende Person nicht im Raum war. Helfen zu wollen war die eine Sache, Vertrauen die andere. Schmerz, der tief ins Herzen traf wr die Folge und doch wollte ich es. Vertrauen aufbauen. Die Welt drehte sich weiter und versuchte ebenso wie ich weiterzumachen, es lief auch sehr gut bis zu jenem März. Obwohl es einer meiner Lieblingsmonate war, war plötzlich alles anderes. Im März verlor selbst die Welt ihren Halt und brauchte erstmal eine ordentliche Pause. Keiner machte mehr weiter und der Schmerz war alle deutlich anzusehen. Keiner wollte das die Pause lange hielt, kaum einer kam mit dieser neuen Art klar. Die Welt verlor von heute auf morgen ihre Freundlichkeit, gar ihre Menschlichkeit und keiner unternahm etwas, jeder machte für sich weiter so gut es nur ging. Menschlichkeit hat für mich sehr viel mit Empathie, Vertrauen und Einfühlungsvermögen zu tun und all dies verlor der Mensch neben mir, als die Welt eine Pause machte. Aber wohl oder übel musste ich einige Lektionen in meinem Leben öfters durchmachen, bis ich es verstand. Was sollte ich nur daraus lernen, dass Menschen mich schlecht behandelten und das sie meine Welt verlassen? Ein weiterer wertvoller Mensch, der mich in meiner dunkelsten Stunde alleine ließ und Ausreden wie Sand am Meer hatte, war dabei meine Welt zu verlassen und trotz großer Verbundenheit und eigentlicher Sympathie wollte ich es. Freundschaft war mehr als nur Kaffeeklatsch. Freundschaft war für mich Loyalität. Vielleicht war ich zu empfindlich aber bisher konnte ich mich nur auf mich selbst verlassen, aber ich wollte es unbedingt glauben das Vertrauen möglich war und nicht schmerzte. Wenn Menschen die eigene Welt verließen, war meistens Missverständnis schuld. Aber warum konnten Menschen, die dieselbe Sprache verstanden nicht miteinander sprechen? Meine Gedanken, Probleme oder gar Träume zu offenbaren war nicht meine Stärke aber du nahmst dir Zeit. Zeit, die mir zeigte, dass du dich ehrlich für meine Aussagen interessierst. Ich offenbarte dir Dinge, die kaum einer von mir wusste und war mir sicher das alles bei dir bleiben würde.

© Sarah Heiser 2023-08-30

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Emotional, Angespannt