Luzifer und Lilith

Der Dämon Luzifer wurde im südlichen Distrikt des Paradieses geboren. In der Hauptstadt, Olymp, beherrscht vom Gott Zeus und dessen Gattin Hera. Er war ein aufmüpfiger und eigenwilliger Gesell der sich nur ungern mit der Rolle eines Untertanen zufriedengab.

Tag ein Tag aus. Ein endloser Kreislauf der seinen unstillbaren Zorn mehr und mehr anschwellen ließ.

Seine Gestalt von zwei spitzen Hörner geprägt die aus seinem schwarzen, kurzen Haar hervorstanden. Seine durchdringenden roten Augen die bei jeglicher Emotion aufleuchteten und die gräulich-schuppige Haut die seinem Antlitz keinen Abbruch tat.

Anders als Luzifer standen Lilith alle Türen offen. Sie stand im Dienste des Hades, griff gut und gern der Götterbotin Iris unter die Arme und ging mit Artemis auf die Jagd. All diese Dienste blieben Luzifer verwehrt und die Rage in seinem dicken, zähen Blut kochte hoch.

Es war keine Missgunst, die er seiner Frau gegenüber empfand, vielmehr war es die Enttäuschung das man ihm nicht solch Chance ermöglichte. Er fühlte sich wie ein Sklave der den Dreck verrichtete, im Schatten des Zeus, im Schatten der großen und Mächtigen suchte er, nach dem einen Goldkorn was er wohl nie finden würde.

An einem verheißungsvollen Tag stürmte Luzifer das gemeinsame Haus, aus Stein gehauen und verkündete seiner Geliebten Gattin einen Ausweg aus der Misere zu wissen. Neue Lande und Welten zu finden, um kein Sklave mehr zu sein. Es war keine Idee, welche Lilith fröhlich stimmte, doch sie liebte diesen Dämon mehr als alles auf der Welt und unterstützte ihn in jeglichem Vorhaben.

So gingen sie gemeinsam zum Zeus, der auf seinem goldenen Thron saß und süße Trauben speiste und eröffneten ihm sein Vorhaben. Voller Stolz und Hingabe.

Doch die Reaktion war nicht wie erhofft. Kein Zuspruch, kein einziges gutes Wort. Lediglich ein verbitterter und erzürnter Blick haftete auf dem nach Hoffnung strebenden Dämon. Ein lauter Gegenspruch hallte durch die Räume und zertrümmerte die Hoffnung augenblicklich. Luzifer war am Boden zerstört und läutete damit seinen Untergang ein.

Ruhige Tage zogen ins Land. Luzifer sprach nicht, er aß nicht und arbeitete nicht. Er arbeitete an seiner Intrige, scharrte gleichgesinnte um sich und plante ein Verbrechen was ihn und jeden daran Beteiligten ins Unheil stürzten würde.

Dieser eine Tag in der Geschichte des sagenhaften Paradieses, tauchte den Boden in Blut. Luzifer stahl einen Splitter des Kronos. Einen Teil der Magie von Zeus Vater. Er wagte es in den Kreislauf der Götterschaft einzugreifen, indem er die Magie mutwillig an sich nahm.

Zeus war erbost, ließ Luzifer und sein Gefolge Leben, verbannte sie jedoch auf Lebzeiten. Egal wohin, egal mit welcher Konsequenz. Lilith flehte ihn an Gnade walten zu lassen und nicht zu verbannen, doch die Antwort hinterließ einen wässrigen Film in ihren Augen. Luzifers Macht, sei nicht für das Paradies gemacht.