Magie

Edgar Heink

von Edgar Heink

Story

In der Küche machte ich mir die nächste Kanne Kaffee. Draußen nasskalt, aber im Haus nicht: schön warm, und in der vertrauten Umgebung. Ich dachte an das letzte Wochenende. Das besondere daran: die Worte einer neuen Bekannten und das große Wort „Vertrautheit“, dass sie in Verbindung mit mir gebrauchte. Sie dachte darüber nach, grübelte, dass wir uns kennen müssten. Ich suchte nach der Bedeutung des Wortes und wurde im weltweiten Netz fündig: „Wörterbuch, Definitionen von Oxford Languages, 1. Das Vertrautsein, 2. Form, Ausdruck eines vertrauten Umgangs. Ähnlich: (enge) Beziehung, Verbundenheit, Vertraulichkeit.“ Ich suchte weiter und fragte mich: „Woher kommt dieses Gefühl der Vertrautheit?“ Da stand: „Befindlichkeit, die sich daraus ergibt, dass man sich mit etwas auskennt. [2] enge persönliche Beziehung.“ Dieses spontane Gefühl, dass die Leute gewöhnlich „Vertrautheit“ nennen, obwohl sie sich noch nie im Leben begegnet sind und noch nie gesehen haben, beschreibe ich gern einfach, naiv und unbeschwert mit „Magie“. Auf derselben Seite, etwas weiter unten finde ich noch „Dreieckstheorie der Liebe – Wikipedia“. Das Dreieck besteht aus den Begriffen „Mögen/Vertrautheit“, „Verliebtheit/Leidenschaft“ und „Leere Liebe/Festlegung“, aus denen die „Vollkommene Liebe“ bestehen soll. „Wie schön!“, dachte ich bei mir: „aber aufgepasst!“: „Vertrautheit entsteht, wenn man sich besser kennenlernt, eine Weile zusammenarbeitet oder miteinander Geschäfte macht. Vertrauen – das über das Grundvertrauen gegenüber jedem Menschen hinaus geht – ist die Gewissheit, sich auf den anderen wirklich verlassen zu können und entsteht erst unter Krisenbedingungen.“ (Quelle: karrierebibel.de) Im Magazin „Spektrum“ zum Thema „Menschenkenntnis: Die Illusion der Vertrautheit“ erklärt der Sozialpsychologe Nicholas Epley: „Oft meinen wir intuitiv zu wissen, was in den Köpfen unserer Partner, Freunde und Kollegen vorgeht. Dieser >sechste Sinn< für das Innenleben der Mitmenschen trügt allerdings häufiger, als wir glauben.“

Ich erinnerte mich zurück: Am Ende einer längeren Reise und einer lehrreichen Zeit sagte mein damaliger Professor zum Abschied zu mir: „Ich wünsche Ihnen viel Glück, geben Sie auf sich acht. Aber geben Sie auch auf Ihre Mitmenschen acht, denn Sie haben eine besondere Fähigkeit: in kurzer Zeit Menschen sehr nahe zu kommen.“ Menschen suchen nach Glück und finden es bei glücklichen Menschen. Aus eigener Erfahrung wusste ich allerdings bereits, dass es Menschen gibt, die sich bei Nähe sehr unwohl fühlen. Leider gibt es Menschen, kranke Menschen wie Stalker, und Menschen, die leider damit negative Erfahrung machen mussten, in letzteren Personen Nähe womöglich Ängste auslösen kann. „Alle diese Gefühle sind berechtigt. Wie schön, wenn Menschen unbelastet sind, eine treue Kameradschaft entsteht, oder Menschen über das Dreieck der Liebe zum ›Traumpaar‹ werden!“

© Edgar Heink 2022-11-30

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