Mein Patenkind auf Flores (4 von 4)

Aus den Augenwinkeln bemerke ich ein paar Kinder, die sich hinter einer Gebäudeecke verstecken und uns beobachten. Wir versuchen sie zu uns zu holen, doch sie trauen sich nicht so recht. Wir bleiben geduldig und nach und nach kamen sie aus ihrem Versteck hervor und gesellten sich zu uns. Meine Begleitung erzählte den Kindern, wer ich bin, wo ich herkomme und die Augen wurden immer größer. Die nächste Fragerunde ging los und es machte mir viel Spaß, den Kindern von meinem Leben in Deutschland zu erzählen.

Dann kommen wir auf die Idee, dass wir gerne ein Foto mit den Kindern für eine der Plan Kampagnen machen möchten. Wir setzen uns also auf die Stufen vor dem Gebäude und heben alle die Hand für die Because I am a Girl – Kampange „Raise Your Hand“. So entstehen noch ein paar weitere schöne Erinnerungsfotos. Zu bald muss ich mich von den Kindern verabschieden. Wir setzen uns wieder im Auto und fahren zurück zu Julianas Familie.

Jetzt heißt es Abschied nehmen. Ich möchte gar nicht weg von hier und von Juliana. Ich habe die Kleine in der kurzen Zeit schon echt ins Herz geschlossen und es fällt mir sehr schwer, zum Abschluss noch Worte zu finden. Ich bedanke mich für die herzliche Aufnahme und die Gastfreundschaft der Familie und verspreche, bald wiederzukommen. Das ein oder andere Auge blieb nicht trocken und so dauerte es, bis ich mich wirklich von allen verabschiedet habe. Ich drücke Juliana noch ein letztes Mal fest an mich.

Ich werde zurück zu meinem Hotel gefahren und dort verabschiede ich mich von meinen Begleitern. Auch ihnen verspreche ich, bald wiederzukommen und dass wir in Kontakt bleiben. Schließlich haben sie ganz viele Fotos, die sie mir zukommen lassen wollen. Es war ein ereignisreicher Tag, den ich auf Garantie nicht vergessen werde. So viele Eindrücke, Gefühle und Emotionen…

Leider wird es nie zu einem weiteren Besuch kommen. Ca. ein Jahr später erhalte ich die Nachricht, dass Julianas Familie das Dorf verlassen hat. Einen genauen Grund konnte man mir nicht nennen, so etwas passiert ab und zu. Somit endete die Patenschaft, denn diese kann nur bestehen, wenn die Familie in einem der Plan Programm-Dörfer lebt. Ich bin traurig und frage mich manchmal, was aus Juliana und ihrer Familie geworden ist.

Plan International

Plan International ist eine Organisation der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe, die sich weltweit für die Chancen und Rechte von Kindern engagiert. Dabei bleiben sie unabhängig von Religion und Weltanschauungen. Um ihre Ziele zu erreichen, setzt Plan International in seinen mehr als 70 Partnerländern Projekte zur nachhaltigen Gemeindeentwicklung um und reagiert auf Notlagen und Katastrophen, die das Leben von Kindern bedrohen. Als Grundlage des Engagements dienen die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen. Mit der Übernahme einer Patenschaft von Plan International gebt ihr eurem Patenkind die Chance auf eine selbstbestimmte Kindheit. → www.plan.de

(Quelle: Wikipedia)