von Annika Speck
Ich saß in meiner „kleinen gemütlichen Ecke“ und lass ein spannendes Buch. Die kleine gemütliche Ecke hat viele flauschige und bunte Kissen, eine große Decke, viele Bücher und sogar ein kleines Versteck. Eigentlich alles, was ich gerne mag, nur kein Papier, Stifte und Kakao. Ich ziehe mich oft hier zurück, weil ich meine Ruhe haben will, nachdenken will oder sonst was.
Ich war schon fast fertig mit dem Buch als meine Mutter kam und sagte: »Räum bitte mal dein Zimmer auf. Es ist so durcheinander, man kommt kaum noch durch!« Okay meine Mutter hatte recht, na ja fast, denn man kam sehr wohl durch! Und auf aufräumen hatte ich echt keine Lust. »Ja, gleich. Ich lese nur noch mein Buch zu Ende.« »Nein, du räumst zuerst auf und gehst dann hoch und bringst den Müll raus! Keine Widerrede!« Mit ihrem strengen Blick ging sie aus dem Zimmer und schüttelte den Kopf, sie ahnte verscheinlich das ich nicht auf sie hörte. Und deshalb kam sie zurück und sagte: »Damit du es auch jetzt machst, gibst du mir jetzt dein Buch oder ich nehme es mir.« Damit war es aus! Ich gab widerwillig das Buch her und räumte mein Zimmer so gut es ging auf, dann machte ich den Müll und ging danach wieder zu meiner Mutter. »Fertig. Darf ich wieder mein Buch haben und lesen?« »Nein, das Büchlein bleibt noch eine Weile bei mir. Es wird dir guttun, mal nicht nur zu lesen. Und du kannst so viel Bitten wie du willst du bekommst es erst heute Abend wieder.« Wütend stampfte ich in mein Zimmer und setzte mich auf meinen Schreibtischstuhl. Das war ungerecht, einfach jemanden sein Buch wegzunehmen! Nach einer Weile hatte ich mich beruhigt und schnappte mir einen Bleistift und ein Papier. Wenn ich nicht in meinem Buch lesen konnte, malte ich oder besser gesagt zeichnete ich etwas und malte dann. Ich setzte meine Hand auf das Papier und fing an zu zeichnen. Meine Hand flitzte in fliesenden Bewegungen über das Papier. Bald schon war ich in meinen Gedanken versunken. Ich war in einer grau weißen Welt und diese Welt wurde immer größer und schöner. Sie wurde von ungenau zu genau und die Ideen sprudelten mir aus dem Kopf. Nach einer Weile war ich zufrieden und legte meinen Bleistift weg. Ich nahm das Papier und setzte mich in meine kleine gemütliche Ecke. Aus einer Kiste schnappte ich mir Farben und begann meine kleine Welt bunt zu machen. Auch hier sprudelten mir die Ideen einfach aus dem Kopf und auf das Papier. Ich versank wieder in meine Welt und sie wurde von grau weiß zu kunterbunt.
© Annika Speck 2025-01-29