3 bis 4 Jahre alt, ein groĂer, sonniger, offener Garten, doch hinaus – ein Loch im Zaun hilft mir. Zur Nachbarin – und dort – hohe Mauern, ein Dschungel, dunkelgrĂŒne Pflanzen, geheimnisvolle BlĂŒten, ich hocke mich neben meine Nachbarin, versuche mit meinen kleinen HĂ€nden Unkraut herauszureiĂen. Sie lĂ€chelt, ich lehne mich an sie, fĂŒhle Geborgenheit, ja Liebe.
7Jahre alt: Umzug, VerĂ€nderung, im Sommer kein Bad mit groĂem Becken – ich kann schon gut schwimmen – nein, ein Flussbad. Die Thaya, dunkel, undurchdringlich, Weiden am Ufer, Schilf, Wasserpflanzen. Ich stehe am Steg, zögere, zaudere, und im Moment des Hineinspringens – da sind ja Fische im Wasser! ZurĂŒck, unmöglich, im Sprung – die HĂ€nde ĂŒber den Kopf – Hilfe! Versinke in der Dunkelheit, Wasserpflanzen umschmeicheln meine FĂŒĂe – Angst, nichts wie hinaus. Doch dann, in der Sonne am Steg, ein GlĂŒcksgefĂŒhl! Ich habe es geschafft! Die Thaya wurde zu meinem Lieblingsfluss, geheimnisvoll, dunkel, Schlangen, Muscheln und Fischen eine Heimat gebend.
20 Jahre: Schifahren, doch Pisten – nein, der Tiefschnee lockt, der Schilehrer zieht seine SchwĂŒnge, ihm nach, im Gleichklang des Rhythmusses mit ihm, federleicht, der glitzernde Pulverschnee zieht einen Schleier um mich, ich schwebe, ziehe meine Bögen, versinke im Nichtsein…….schaue zurĂŒck, sehe meine Spuren im Schnee – und lasse mich fallen, vor GlĂŒck!
Oma geworden – Eislaufen mit den Enkelkindern, Robin und sein Freund flitzen ĂŒbers Eis. Florentina, blonde Locken ringeln sich um den Rand ihres Helmes, rote Backen, dunkle Augen glĂ€nzend vor Freude: „Oma, so ein schöner Tag und kein Streit!“
Alter: FrĂŒhstĂŒck -Sonnenaufgang, Lichtstrahlen ĂŒber den HĂŒgeln, eiskalt blau der Himmel – wird weicher wie Samt, der Wald, dunkel, beginnt zu leuchten, Herbstgelb, dunkelrote BlĂ€tter fallen zu Boden, werden braun. GlĂŒck erfĂŒllt mich, versickert langsam im hellen Morgentau – Zufriedenheit breitet sich aus.
© Christa Mittermayer 2024-10-13