von Gedanken Fluss
6 Uhr morgens. Ich stelle meinen Handywecker aus und versuche klar zukommen. Augenreibend setze ich mich aufrecht. Ich fröstele, denn unter der Decke war es kuschelig warm. Irgendwie ist mir nicht nach aufstehen zumute aber die Arbeit ruft. Ins Badezimmer torkelnd wird mir schlagartig bewusst, dass heute Montag ist. Murmelnd fluche ich vor mich hin und fange dann mit meiner Morgenroutine an. Um 6.50 Uhr verlasse ich das Haus, an Frühstück ist nicht zu denken. Einen Kaffee (das einzige was mir ein wenig bessere Laune macht) mache ich mir auf der Arbeit. Draußen hat das Leben schon begonnen. Wo man hinsieht stehen Menschen und warten auf Bus, Bahn, Zug oder fahren Auto. An einer Ecke steht die Müllabfuhr, auf der gegenüberliegenden Seite tatkräftige Straßenarbeiter. Von allen Seiten kommt Lärm.
Die vielen Schulkinder morgens, die laut kreischen und lachen; ach! Denke ich mir hätte ich bloß auch so viel Energie um die Zeit. Die Bahn kommt ziemlich voll an, so ein Bockmist, fluche ich innerlich. Die Stimmung in der Bahn ist auch nicht gerade besser. Jedem steht MONTAG! ins Gesicht geschrieben. Manche hören Musik und haben dabei ihre Augen zu andere wiederum blicken gedankenverloren aus dem Fenster und manche schaffen es tatsächlich, um die Uhrzeit ein Frikadellenbrötchen mit Zwiebeln zu essen, ohne sich zu übergeben. Der deftige Geruch der Frikadelle verteilt sich in der Bahn rasant. Keine Ahnung, ob es die anderen stört, aber mir wird regelrecht übel. Nicht, dass ich keine Frikadellen mag, aber bitte nicht um die Uhrzeit.
Die Bahn wird immer voller und ich sehne mich nach frischer Luft. An der 7 Haltestelle steigen die vielen Schüler mit ihren vollen Rucksäcken aus und plötzlich sind es nur noch ein paar Menschen, die hier und da einsteigen. Sitzplätze sind auf jeden Fall genügend da. Ich muss noch 4 Haltestellen fahren und dann startet auch mein Tag im Büro.
Im Büro angekommen; wie auch mir scheint es meinen Kollegen ähnlich zu gehen. Ihnen steht der Montag ins Gesicht geschrieben, hier und da leuchten mir Augenringe entgegen, jeder ist noch in seiner Welt. Nebenan höre ich Claudia sagen, war nicht eben erst Freitag?
So allmählich füllt sich unsere Abteilung, es wird lauter, Gespräche in den einzelnen Zimmern und hier und da ertönt ein Lacher.
Meine Müdigkeit schwindet allmählich, ich geselle mich zu den anderen und wir erzählen von unserem Wochenende. Schön, denke ich mir nun. Obwohl Montag ist, freue ich mich jetzt doch irgendwie auf die Woche und die Gespräche mit den Kollegen.
Ehe ich mich versehen werde, wird so oder so der Freitag wieder vor der Tür stehen. Aber wie sagt man so schön: „Aller Anfang ist schwer“, und das gilt eben auch für den Wochenstart.
© Gedanken Fluss 2023-01-31