Nach einem erfüllten Traum folgt eine neue Vision

Franziska Spenner

von Franziska Spenner

Story

Der erste Satz meines zweiten Buches und wie der Titel dieses Kapitels schon verraten hat, gibt es eine neue Vision. Sie liegt weniger in diesem Buch als viel mehr in dem Sinn dieser Zeilen, die es füllen werden. Ein Buch zu schreiben ist etwas Großartiges, wenn andere Menschen dieses Buch lesen und etwas daraus mitnehmen verdoppelt sich dieses fantastische Gefühl.

Mein Leben umfasst die großen und kleinen Konflikte, mit mir selbst, mit den Menschen in meinem Umfeld und auch mit dem Finden meiner Identität. Wofür bin ich hier? Hast du dich das auch schon einmal gefragt? Ich stelle mir diese Frage ständig. Diese Frage und die Antworten darauf führten mich über verschiedene Ausbildungen und Studiengänge zu einem Job, der mich voll und ganz in seinen Bann gezogen hat. Seit geraumer Zeit arbeite ich in einer Grundschule und betreue einen Schüler. Ich bewältige mit ihm den Schulalltag, bin ihm Freundin und Stütze, aber auch Mentorin und Wegweiserin. Dabei bin ich aber nur eine Mikroeinwirkung und kann sein Leben nur bedingt beeinflussen.

Nach meiner Ausbildung zur Physiotherapeutin habe ich in einer Klinik gearbeitet und nach dem Feierabend war mir oft übel. Ich kann mich noch heute, mehr als sechs Jahre später, an das schwindelige Gefühl erinnern, dass ich nur noch Schadensbegrenzung, aber keine vollständige Heilung erzielen kann. So ähnlich geht es mir jetzt bei diesem Job. Ich sehe Fördermöglichkeiten und Maßnahmen, die helfen können, um weitreichende Rückstände und Bedarfe aufzuholen, aber sie prallen als Anregungen ab und bleiben Theorie. Es macht mich ohnmächtig und wütend, aber Wut ist seit geraumer Zeit ein sehr großer Antrieb von mir geworden. Wut hilft mir größer zu denken, dranzubleiben und beim Geräusch des rauschenden Blutes in meinen Ohren, höre ich die Gegenstimmen und das Gelächter der Menschen um mich herum nicht mehr.

Ich nutze meinen Mikroeinfluss, um einem Kind positive Gefühle, Stolz, Spaß und den Glauben an sich selbst zu vermitteln. Ich weiß, dass ich ohne diese Erfahrungen nicht der Mensch geworden wäre, der ich heute bin. Demnach weiß, ich wie wichtig diese Erfahrungen in einem jungen Leben sind. Ich weiß, dass Kinder diese Worte nicht wirklich wahrnehmen und verstehen, aber ich weiß auch wie mächtig das Unterbewusstsein sein kann. Denn auch ich erinnere mich regelmäßig an kleine Erlebnisse und Freuden aus meiner Kindheit. Wenn ich als dafür sorgen kann, dass dieser Mensch später zurückblicken kann und dabei Anerkennung spürt, dann möchte ich damit weitermachen. Jetzt noch im Mikromodus, aber nach den Tagebucheintragungen, die aus meinem aktuellen Berufsalltag folgen werden, sollten wir uns bewusst sein, dass wir alle etwas für unsere nächste Generation tun müssen. Dass, auch wenn es unseren Kindern und Enkelkindern gut bei uns geht, wir auch für andere Kinder Sorgen tragen müssen. Dass wir als kleiner Teil einen großen Unterschied machen können!

© Franziska Spenner 2022-10-09

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