Narzissmus – was ist das überhaupt?

Renate Apollonia Mitterer

von Renate Apollonia Mitterer

Story

Unter Narzissmus versteht man landläufig Selbstverliebtheit und Selbstbewunderung, Selbstsucht und Arroganz. Dies sind einzeln betrachtet zwar alles keine positiven Charaktereigenschaften, aber dies ist nicht DER Narzissmus, den ich meine.

Der Narzissmus, von dem ich spreche, ist der bösartige, maligne Narzissmus. DER Narzissmus, der beleidigt, kränkt, abwertet, manipuliert, klein macht, der schlussendlich zerstört. Dieser Narzissmus ist toxisch. Und diesen Narzissmus möchte ich erklären.

Narzissmus ist geprägt von den 5″E“:

Egozentrik, Eigensucht, Empfindlichkeit, Empathielosigkeit, Entwertung anderer.

Diese Narzissten, egal ob männlich oder weiblich, schaffen sich ihre eigenen Gesetze. Das Rechtsgefühl fehlt ihnen komplett. Sie sind immer auf ihren Vorteil hinaus, wollen stets eine Sonderbehandlung. Ganz einfach deshalb, weil es ihnen, ihrer Meinung nach, einfach zusteht. Das sind die Menschen, die immer den besten Platz im Restaurant wollen, die immer die größten Portionen im Restaurant wollen, natürlich zum gleichen Preis, den andere für die normale Portionsgröße bezahlen. Gleichzeitig behandeln sie die Kellner:innen aber abwertend, geben kein oder wenig Trinkgeld. Diese Narzissten sind die Meister im Schmarotzen, man findet sie auf allen Vernissagen und Ausstellungen, wo es etwas gratis gibt. Diese Narzissten entwerten ihre Mitmenschen. Sie beleidigen und kränken permanent. Narzissten fehlt das sogenannte Empathie-Gen, sie sind ohne Mitgefühl anderen gegenüber. Gleichzeitig sind sie aber selbst sehr leicht gekränkt, regelrechte Mimosen. Kritik an ihnen wird als Majestätsbeleidigung empfunden und nicht geduldet. Narzissten lügen, lügen zu ihrem Vorteil. Narzissten brauchen zum Überleben, dass sie andere heruntermachen, damit sie sich besser fühlen, über den anderen stehen, dass sie sich überhaupt spüren können. Sie brauchen die ständige Bewunderung von außen! Genau genommen: Sie sind arme Würstel!

Da dieser Narzisst aber durchaus sehr charismatisch und überzeugend im Außen auftritt, glaubt das Umfeld den Betroffenen oft nicht. Denn der Narzisst ist ein Meister im Täuschen, präsentiert sich sehr überzeugend, inszeniert sich perfekt. Der Narzisst lebt seine zerstörerische Art im Verborgenen aus, zu Hause hinter verschlossener Tür.

Für die Betroffenen bringt dieses Verhalten leider meistens Frustration und Resignation. Die Betroffenen vereinsamen dadurch, teilen sich niemandem mit, da ihnen ja ohnehin nicht geglaubt wird. Der Narzisst isoliert die Menschen in seinem Umfeld zudem auch noch, Freunde und Verwandte werden schlechtgeredet. Dadurch ist es leider oft so, dass der Betroffene nur mehr dem Narzissten an seiner Seite glaubt, die zerstörerische Spirale nach unten beginnt sich zu drehen! Der Narzisst genießt die totale Abhängigkeit des Betroffenen, dem er einredet: Ohne mich bist du nichts, nicht überlebensfähig, reif für die Psychiatrie!

© Renate Apollonia Mitterer 2022-08-03

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