von Sternenkind
Es war in den 70er-Jahren, da war unsere Disko Oma jung und knackig. Sie besuchte regelmĂ€Ăig das Schwimmbad in Eggenberg. Kess trug sie einen sexy Bikini und betrat das Schwimmbad. Zuerst wollte sie es sich auf einer Liege gemĂŒtlich machen und hielt Ausschau nach einer solchen. Weit und breit konnte sie keine leere erspĂ€hen. âAlle voll, so was!â, dachte sie sich
âFĂŒr des hob i Eintritt bezahlt!â Sie schlenderte ums Becken, bewaffnet mit einer Badetasche und scannte systematisch die Liegen ab.
âBesetzt, besetzt, auch besetztâ, kommentierte sie die Lage. Die Badeschlapfen wurden bei jeden Schritt lauter. Langsam und gemĂ€chlich lief sie am Beckenrand entlang. Die nassen Fliesen sind nicht zu UnterschĂ€tzen. Da kann man ganz schön ausrutschen. Das Ende der BeckenlĂ€nge hatte sie erreicht. Sie bog ein âQuitsch, quatschâ, ertönten ihre Schlapfen. âEine Liege bitte!â, schickte sie ein StoĂgebet gegen den Himmel.
Und siehe da es trat das Badewunder auf bzw. das Liegewunder. Eine freie Liege! âNa, wer sagtâs denn!â, kommentierte sie den Fund, breitete schnell ihr Handtuch auf und stellte ihre Badetasche ab. So war das Teil gesichert. Besetzt.
âMeins!â, dachte sie sich.
Sie lieĂ sich auf der Liege nieder und streckte sich aus. Sie kramte eine Zeitschrift aus ihrer Tasche und begann zu lesen. Den Leuten neben ihr schenkte sie keinerlei Aufmerksamkeit. Dennoch spĂŒrte sie ein Flimmern, eine gewisse Anspannung lag in der Luft. Sie warf einen Blick auf die Frau neben ihr. Diese strahlte sie wie ein Honigkuchenpferd an. Sie dreht sich auf die andere Seite, dort lag ein trainierter Mann, der auch seine Liege genoss. Sie steckte wieder ihre Nase ins Frauenmagazin und vertiefte sich darin. Nach einer Weile stand der Mann â oder eher ein Felsen von einem Mann â fĂŒr Omas Geschmack einen Tick zu ĂŒberzogen auf.
Der Muskelprotz stieg ins Wasser und begann seine LĂ€ngen zu ziehen. Die Sitznachbarin beobachtete den Kerl ganz genau, schmachtete ihn an und war sehr aufgeregt. Meiner Oma blieb dies nicht verborgen. Die schmachtende Frau faste sich ein Herz und flĂŒsterte meiner Oma zu:
âWissen sie nicht, wer das ist?â
âNein.â
âDas ist Arnold Schwarzenegger, er ist Mr. Universe!â Meiner Oma war das piepegal und entgegnete der Frau: Das ist mir völlig egal wer das ist und wenn es der amerikanische PrĂ€sident ist! Der Arni-Fan verstummte und war völlig von Omas Desinteresse entgeistert.
âWer neben mir liegt, kĂŒmmert mich wenig. Hauptsache ich habe endlich meine Liege!â
© Sternenkind 2019-10-31