Passierschein A38

Catrin_mit_C

von Catrin_mit_C

Story

Es gab einen Moment, da fĂĽhlte ich mich wie Asterix – im „Haus, das VerrĂĽckte macht“. Meine endlose Odyssee begann bereits im Parkhaus – wir befanden uns gefĂĽhlt schon im 50sten Untergeschoss und weit und breit keine freie ParklĂĽcke.

Etwas planlos und überfordert von diesem großen Komplex standen wir vor einem großen Lageplan, der lediglich Buchstaben preisgab. Zuversichtlich führte mich mein Weg in Haus A, der Empfangsbereich war schnell zu finden und ich erkundigte mich, wo ich hinmusste. Die Dame schüttelte nur den Kopf. „Keine Ahnung, wo das ist“ mit diesen Worten schickte sie mich in Haus D.

Wir hatten einen Fußmarsch quer über das Gelände vor uns. In Haus D wurden wir schnell abgefertigt. „Sie müssen in Haus C – bei uns sind sie falsch“ die Glasscheibe schloss sich. Auch beliebt: der geschäftige Griff zum Telefon – mit einem Achselzucken wurde einem dann verdeutlicht, das es keinen Sinn machte, zu warten.

Mittlerweile hatte es begonnen zu regnen. Zum Glück war Haus C nicht weit. Mit vollgespritzten Hosenbeinen stand ich vor der Schiebetür. Fein säuberlich aufgereiht standen hier bereits die Menschen Schlange – brav reihte ich mich ein und wartete. Ich wartete und wartete. Langsam wurde ich unruhig – mein Zeitpuffer schrumpfte. Als ich die Spitze der Schlage erreicht hatte, wurde mir mitgeteilt, dass ich hier falsch sei. Ich müsse in Haus C4.

Mit dieser neuen Erkenntnis sputete ich weiter. In Haus C4 herrschte gähnende Leere. Kein Fenster zum Fragen, keine Menschenseele weit und breit. Ich quälte mich die Treppe ins 1. OG hinauf.

„Wenn ich jetzt wieder falsch bin, ist es eh zu spät“ schnaufte ich vor mich hin.

Oben angelangt stand eine Tafel. Ich war richtig! Sofort bog ich ums Eck zur Anmeldung. Es dauerte nicht lange, bis ich aufgerufen wurde. Nach wenigen Minuten stand auch schon fest, dass ich nochmals auf die Reise gehen musste.

„Sie müssen sich in Haus B melden. Hier können wir das nicht machen.“

Nun gut, dann sollte die Schnitzeljagd eben weitergehen – erprobt waren wir. Dachten wir. Haus B existierte nämlich auf keinem der Pläne.

Da sah ich mein Opfer: eine Zigarette in der Hand, ein Namensschild auf der Brust. DER musste mir jetzt helfen – er war offensichtlich anderer Meinung. Meine Schritte blieben nicht unbemerkt – hastig zog er an der Zigarette und presste den Stummel in die Rauchersäule.

„Entschuldigung, ich brauche Ihre Hilfe! Wo finde ich Haus B?“ ich schnappte nach Luft.

Mit gequältem Blick musterte er den Lageplan, den ich ihm in die Hand drückte. „Haus B gibt es nicht, das heißt jetzt K – dort vorne!“ sein Finger zeigte Richtung Eingang.

Endlich war ich am Ziel angekommen. Das Glasfenster war geschlossen. Ich sah sie, sie sah mich. Ihre Hand wanderte an das Band des Rollos. Ich kam ihr zuvor.

„Ich wurde zu Ihnen geschickt,!“ erleichtert schob ich meinen Laufzettel unter der Scheibe hindurch.

Beim Verlassen des Gebäudes hörte ich noch, wie das Rollo herunterschnellte und ein Schlüssel das Glasfenster verriegelte.

© Catrin_mit_C 2021-05-30

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