von Sabine Steinhoff
Ping der kleine Kaiserpinguin, lebte mit seiner Familie in Antarktika. Dort an der Packeisgrenze am Südpol ist es das ganze Jahr über sehr kalt. Minus 55 Grad und weniger herrschen in Pings Heimat im Winter und es ist dann den ganzen Tag dunkel und in dieser Zeit schlüpfte Ping aus seinem Ei. Er hockte sich auf die großen Pinguinfüße seines Papas. Vorsichtig schaute er von dort aus durch das dichte, wärmende Gefieder seines Papas in die Welt. Und was er sah, war weiß. Weiße Flächen, so weit seine kleinen Augen sehen konnten. Und seine Verwandten. Zwanzigtausend Pinguine im schwarzen Frack mit weißer Brust watschelten auf der Eisfläche kurz vor dem Meer umher. Ein ohrenbetäubender Lärm erfüllte die klare eiskalte Meeresluft. Wenn Kaiserpinguine rufen, hört es sich an, als erschallen Trompeten über das Packeis.Ping fand das sehr lustig und freute sich immer, wenn seine Mutter mit Fisch für ihn aus dem Meer kam. Dann aß er ihn und wechselte von den Füßen seines Papas auf die seiner Mama, damit auch er fischen gehen konnte. So eisig kalt es dort auch war, sie hatten so wärmende Federn, dass ihnen die Kälte, in der kein Mensch der Welt dauerhaft leben kann, etwas anhaben konnte. Die Kaiserpinguine, die größten aller Pinguine auf der Welt, haben keine Hütten oder Schutzhöhlen. Sie leben in der freien Natur. Als die Winterstürme kamen, begann der Tanz der Pinguine. So schön und faszinierend anzuschauen, denn sie konnten dort nur überleben, wenn sie zusammen hielten. Alle Pinguine schlossen sich an sehr kalten Tagen mit eisigem Sturm plötzlich zu einem Riesenhaufen zusammen und sie begannen sich zu drehen. Wie eine gigantische Spirale drehten sie sich und wärmten sich, dicht an dicht gedrängt. Ganz außen wechselten sich die Pinguine immer ab, damit keiner erfror. Sogar zwanzig Jahre alte Pinguine waren dabei, denn durch den Tanz konnte auch ihnen die Eiseskälte nur wenig anhaben. So tanzten sie Stunde um Stunde gegen Kälte und Sturm an, sich gegenseitig wärmend.
Ping wurde immer größer und sein Gefieder veränderte sich. Irgendwann konnte er alleine in der Kälte stehen. Allmählich ging der Winter und die Sonne schien immer länger, bis sie irgendwann gar nicht mehr unterging. Die Temperaturen kletterten auf herrlich warme null Grad. Sicher für Menschen winterlich, doch auf Antarktika ist das der Sommer. Er lernte zu tauchen und in kleinen Pinguingruppen nach Tintenfischen und Grill zu fischen.
Irgendwann legte ein Expeditionsschiff mit Forschern an. Sie kamen an Land und holten einen großen Kescher heraus. Ping war viel zu langsam, um ihnen zu entkommen. Sie nahmen ihn mit in einen Zoo, weil sie dachten, es wäre dort viel schöner für ihn. Ping ging es dort gut und er fand eine Freundin, aber trotzdem vermisste er Antarktika, denn im Zoo gab es keinen Pinguin-Winter von unter minus 55 Grad und darum gab es den Tanz der Kaiserpinguine auch nicht mehr. Nur mit seinen Freunden tanzte er manchmal wenigstens noch einen kleinen Mini Arktika Tanz.
© Sabine Steinhoff 2021-08-23