Plädoyer für das Christkind

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von oitzinger

Story

Auch wenn ich selbst weder religiös noch spirituell veranlagt bin, so erscheint es mir dennoch wichtig, dass Kinder noch ans Christkind glauben sollten.

Man muss ja deshalb nicht gleich ins Tiefstreligiöse abgleiten, es darf auch ein Hauch von Realität beigemengt werden.

So könnte man beispielsweise beiläufig erwähnen, dass man das Christkind beim Bankomaten getroffen habe.

So erhält man den Geist der Weihnacht, ohne komplett in Fantastereien abzugleiten und gleichzeitig wird den Kinderlein ein wenig vom Wirtschaftskreislauf, ganz sanft vermittelt.

Schon strahlen einem die glänzenden Kinderäuglein vor Neugierde an und begehren mehr zu erfahren vom Christkind. Was geschah denn dann? Wie sah es aus?

Nun nimmt man Platz im Schaukelstuhl und die Kinderlein zur Seite und beschreibt mit Verve und sonorer Stimme wie flink – hui – doch die Karte in den Bankomaten gezogen wurde und nicht mehr zum Vorschein kam.

Nachdem man die Kinder jovial ermahnt hat, ihre Münder zu schließen, erzählt man ihnen, dass das Christkind den Kontenrahmen überschritten hat und Insolvenz anmelden muss.

Man sollte Kinder nicht unterschätzen, kindgerecht erklärt, bringen auch die Kleinsten Verständnis dafür auf.

Doch – oh welch Weihnachtswunder – stimmten die Gläubiger einem außergerichtlichen Ausgleich zu, natürlich unter der Voraussetzung, dass sich das Christkind einer Therapie gegen Kaufsucht unterziehen muss.

Man muss nun nicht unbedingt erwähnen, dass man beim Christkind ein leichtes Zittern bemerkte – vulgo Delirium tremens.

Das Wichtigste ist, dass der Glaube ans Christkind erhalten bleibt.

© oitzinger 2021-12-08

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