Playing with the Devil (Teil 11)

Tatjana Kalinka

von Tatjana Kalinka

Story

“Ich will keine Beziehung mit ihr. Ich habe keine Gefühle für sie. Ich meine klar, ich liebe sie, sie ist schließlich eine der absolut wichtigsten Personen in meinem Leben. Aber mehr auch nicht. Deswegen will ich doch nicht gleich eine Beziehung. Ich kann den Sex und alles auch so von ihr haben, ganz ohne Bindung.”

Wir stehen vor dem Club, unsere Freunde sind nicht um uns herum, also hält er meine Hand, damit er mich nicht verliert. Wir gehen in den Club rein, er hält meine Hand, damit wir nicht voneinander getrennt werden. Wir treffen auf unsere Freunde und jeder ist für sich. Ich werde von Typen angemacht und er wird immer angefressener. Sagt unseren Freunden, dass sie ein Auge auf mich haben sollen und mich keinesfalls alleine lassen sollen, wenn er nicht da ist. Ich will mit ihm tanzen, er blockt ab – unsere Freunde sind um uns herum. Der Abend wird länger und länger. Immer mehr Leute gehen. Wir bringen einen Freund nach Hause. Steigen in das Taxi ein und sind alleine. Sofort zieht er mich zu sich. Hält mich fest. Ich schlafe in seinen Armen ein. Mir ist kalt. Er lässt mich nicht los. Im Gegenteil er zieht mich fester zu sich und wärmt mich. Ich weiß, dass ihm heiß ist, aber das ist ihm egal, weil er will, dass es mir gut geht. Wir kommen bei meiner Wohnung an und er weckt mich zärtlich auf. Wir gehen ins Haus und steigen in den Lift ein. Er legt meinen Kopf auf seine Brust und hält mir die Lifttür auf, wenn wir aussteigen. In meiner Wohnung lässt er mich nicht einmal aus den Augen. Wir reden über Gott und die Welt, breiten unsere Seelen voreinander aus. Berühren uns immer wieder. Wir gehen ins Bett und kuscheln. Wir schlafen miteinander, beisammen. Der nächste Morgen kommt und er zieht sich in seine Gedanken zurück.

“Es war ein Fehler. Ich hätte das nie machen dürfen. Ich bin ein Idiot. Sie hat mich davor gewarnt. Sie hatte immer gesagt, dass das eines Tages passieren würde und dass ich dann durchdrehe, weil ich dich will, aber ich nicht so weit bin. Ich kann das so nicht.”

Wir gehen zusammen spazieren. Es geht mir nicht gut. Er sagt kein Wort, denn er weiß, dass ich reden muss. Er weiß, dass ich es brauche. Ich brauche das Alleinsein, doch kann ich dabei nicht allein sein. Ich muss die Möglichkeit haben, reden zu können, ich muss die Möglichkeit haben, mich an jemanden zu wenden, weil da noch jemand ist und ich nicht wieder alleine gelassen wurde. Immerzu weiß er, wann ich was brauche. Er ist immer da. Er geht nie weg. Aber gleichzeitig merke ich, dass er sich gegenüber nicht ehrlich. Er belügt sich und er belügt sein Umfeld. Er weiß nicht, was der richtige Weg ist. Er weiß nicht, was er tun soll, weil er Angst hat, etwas falsch zu machen. Doch in seiner Angst etwas falsch zu machen, stößt er den Menschen von sich, der alles für ihn geben würde. Mich. Dieses Nahsein und doch so Fernsein zerreißt mich. Es lässt mich innerlich zerbrechen. Er ist mir so wichtig und ich würde alles für ihn geben, jederzeit. Doch ich weiß nicht, wie lange ich so noch kann, ohne dem Teufel wieder zu verfallen.

© Tatjana Kalinka 2021-07-08

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