von Sarah Mazllami
Ein laues Lüftchen weht, während Andreas und ich mit unseren Boards unter den Armen durch die Gegend streifen.
Heute ist unser Jahrestag und wir möchten gemeinsam ein bisschen boarden. Nicht weit von zu Hause entfernt führt ein angenehm geteerter Weg an Feld und Wiesen vorbei.
Die Luft ist erfüllt vom Duft der Mohnblumen und im Hintergrund hört man die Grillen und Zikaden. Der perfekte Tag zum Fahren.
Wir legen unsere Longboards auf dem Asphalt ab und cruisen schon bald freudig neben und voreinander her. Hin und wieder müssen wir die Boards hochnehmen und beiseite gehen, wenn von hinten Autos kommen aber alles in allem ist es eine recht ruhige Strecke, die man bedenkenlos fahren kann.
Ich blinzele der Sonne entgegen und versuche auszumachen wie weit Andreas vor mir ist. Ich gebe Gas und versuche ihn einzuholen, ein paar Weizenähren weiter und ich schließe auf.
Vor mir erschließt sich eine kurve und ich fahre zuversichtlich darauf zu, mein Board wird allerdings immer und immer schneller und ich fühle mich zunehmends unwohl. Inzwischen bin ich zu schnell um noch anhalten zu können, jedenfalls nicht ohne dabei hinzufallen. Ich gehe weiter in die Knie, um das Zittern meiner Beine zu unterbinden. Ich versuche die Panik beiseite zu schieben und mich zu konzentrieren, lege mich tief in die Kurve und strecke den Po raus und gleite unversehrt hindurch. Ich bin erleichtert die Situation gemeistert zu haben und fühle jetzt noch mehr die Verbindung zwischen mir und meinem Board.
Nachdem ich mich beruhigt habe, nehme ich wieder Fahrt auf, ein-zwei mal noch stoße ich mich fest vom Boden ab und bin dabei Andreas zu überholen. Ich rufe seinen Namen und halte ihm auffordernd meine Hand hin. Er wirft mir schnell einen Blick über seine Schulter zu und streckt seinen Arm nach mir aus. Sekunden später umfasse ich fest seine Hand und ziehe ihn schwungvoll mit nach vorne, mein Anschwung hat für uns beide gereicht.
Auch wenn wir am Anfang beide kurz aus dem Gleichgewicht geraten, sind wir doch happy den Move gemeistert zu haben.
Das war einer dieser Momente, in denen man das Gefühl hat, die Zeit stehe still. Alles ist perfekt. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Kurz darauf fällt uns eine schöne Stelle im Feld auf, wir schauen uns an und scheinen dasselbe zu denken. Wir halten an und steuern auf das Fleckchen Natur zu. Andreas sitzt schon im Gras umringt von Feldblumen, ich brauche noch einen Moment um mich und meinen Rucksackinhalt zu sortieren. Alles ausgepackt, lasse ich mich neben ihn fallen. Wir haben eine Dose mit Früchten und eine mit 2 Broten drin. Gemeinsam lassen wir’s uns schmecken und genießen die Zeit zu zweit.
Wir fahren noch ein paar Kilometer, genießen die warme Sonne auf unserer Haut und fahren glücklich wieder nach Hause.
© Sarah Mazllami 2023-08-22