Rodeo in Oregon

S. Pomej

von S. Pomej

Story

Aus den ReisetagebĂŒchern meiner Freundin Brigitte: 17.5. Strahlend blauer Himmel, von weitem leuchtet uns der schneebedeckte Vulkan Mt. Jefferson entgegen. Rund um uns erstrecken sich fruchtbare Wiesen, kein Laut ist zu vernehmen bis auf Vogelgezwitscher. Gestern erzĂ€hlte uns ein Indianer, dass die Indios SĂŒdamerikas von andrem Schlag sind, sie ließen sich ohne Kampf von den Spaniern unterdrĂŒcken, wĂ€hrend die nordamerikanischen Ureinwohner dem weißen Mann den Kampf ansagten und sich zumindest ihren Stolz bewahrten, wenn sie auch der neuen Gewalt weichen mussten. Heute dĂŒrfen die Weißen zwar in ihrem Reservat arbeiten und leben, aber nichts besitzen. Heiratet eine Weiße ein, bekommt sie nach dem Tod des Gatten nichts, das Erbe geht an die Kinder, wenn sie mindestens ein ÂŒ Indianerblut in den Adern haben. Er sagte auch, dass viele Professoren ĂŒber ihre Geschichte, Kultur & Lebensweise schreiben, was teilweise gar nicht stimmt, oder die Indianer nicht ausposaunt haben wollen.

Als es Zeit wurde, fuhren wir zum Rodeoplatz, wo wir Campingwagen & Menschenmassen sehen, dazu Ringelspiele, Hamburgerbuden & Hot-Dog-StĂ€nde. Es wird gesoffen und geschrien, fast jeder trĂ€gt eine Bierdose mit sich rum. Die Teilnehmer bereiten sich vor, zĂ€umen ihre Pferde auf und dann reitet der Chief des Indianerreservats mit Federschmuck ein, dahinter sein Gefolge aus Squaws in Fransenkleidern. Wir klettern ĂŒber den Zaun und ersparen uns 8 $ Eintritt. Eröffnet wird das Rodeo mit einer Parade und der amerikanischen Hymne. Dann beginnt die Show, angefĂŒhrt von den bockenden Pferden, die ihre Reiter hoch durch die LĂŒfte jagen. Wir erfuhren hinterher, dass man den Tieren die Geschlechtsteile mit Lederriemen festbindet, um sie wilder zu machen. Danach kommt das Kalb-Einfangen+Fesseln, in dem die Cowboys weniger gut sind, es folgt das Stier-Umwerfen, dann gibt’s wieder bockende Pferde. Wir stehen neben den KĂ€figen mit den wilden Stieren, sehen Cowboys, die sich draufsetzen und warten bis das Tor aufgeht, aus dem sie dann rausschießen. Ein Typ wurde verletzt, als der Stier auf ihn draufsteigt. Aus nĂ€chster NĂ€he kommt einem der Mut der MĂ€nner grĂ¶ĂŸer vor. Dann sehen wir das Wettrennen der Cowgirls und das Wilde-Kuh-Melken. Eine Gaude! 2 MĂ€nner versuchen einer Kuh Milch in eine Flasche abzuzapfen. Höhepunkt ist das Wild-Horse-Race: es werden 10 Pferde ausgelassen, jedes Team versucht in kĂŒrzester Zeit ein Pferd umzuwerfen, zu satteln und eine Runde zu reiten. Das wirbelt viel Staub auf, wir wissen nicht, wohin wir schauen sollen. Dort liegen 2 MĂ€nner auf einem Pferd, da bĂ€umt sich eines auf, drĂŒben haut eines ab, den Reiter hinter sich herschleifend, der am Seil festhĂ€lt, seine Hose verliert und den nackten Hintern zeigt. Der Erste reitet schon, fĂ€llt aber aus dem Sattel, da er ihn in der Eile nicht fest genug geschnallt hat. Wer in dem Wirrwarr den Sieg davongetragen hat, wissen wir nicht. Wir verabreden uns zum Tanz, der ziemlich mĂŒde ausfĂ€llt.

© S. Pomej 2021-03-31

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