Saga der Nachtgeborenen: Teil 2

Als Triigvij und Lorína, nun vereint durch ein unzerbrechliches Band, sich in die schützenden Arme des Waldes zurückzogen, konnten sie nicht ahnen, welche dunkle Macht ihnen noch gegenüberstehen würde. Ihre Liebe, so rein und mächtig, weckte die Aufmerksamkeit alter Wesen, deren Existenz tief in den verbotenen Sagen Islands vergraben lag. In den dunkelsten Ecken Islands, dort, wo das Licht der Sterne nicht zu durchdringen vermag und die Stille von einer tiefen, unheilvollen Präsenz erfüllt ist, regten sich diese Kreaturen. Vampire, entstanden aus der Nacht und genährt durch die Jahrhunderte, spürten die Veränderung, die das Paar in die Welt gebracht hatte. Ihre Liebe, ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit, lockte nicht nur Hoffnung, sondern auch Begehrlichkeiten an, die älter waren als die Felsen, auf denen die Westfjorde ruhten.

In der Zwischenzeit versuchten Triigvij und Lorína, sich ein Leben im Einklang mit den alten Traditionen und dem Wissen ihrer Vorfahren aufzubauen. Sie lernten, die Zeichen der Natur zu deuten und die Macht, die in den alten Legenden verborgen lag, zu ihrem Schutz zu nutzen. Doch je tiefer sie in die Geheimnisse eindrangen, desto mehr erkannten sie, dass einige Türen besser verschlossen bleiben sollten. Die Ruhe, die sie umgab, war trügerisch, denn die Schatten lauerten, wartend und beobachtend.

Eines Nachts, als der Mond ein bleiches Licht über die Landschaft warf und die Nordlichter nicht am Himmel standen, um ihre Präsenz zu mildern, ereilte sie ein unerwarteter Besucher. Ein alter Mann, dessen Augen die Tiefe der Ewigkeit zu bergen schienen, stand plötzlich vor ihrer Tür. Er sprach von einer Prophezeiung, so alt wie die Insel selbst, die besagte, dass die Vereinigung zweier Seelen, die von den Sternen selbst gesegnet sind, eine Zeit der Prüfung heraufbeschwören würde. Triigvij und Lorína, so erklärte er, hätten dieses Seelenband, und ihre Liebe habe die Kräfte der Nacht aus dem Gleichgewicht gebracht. Der Besucher warnte sie vor der drohenden Gefahr und sprach von einem Schlüssel, einem Artefakt, das die Macht besaß, die Dunkelheit zu bannen oder sie unwiderruflich über die Insel zu bringen. Die Verliebten wussten, dass sie keine Wahl hatten.

So begann ihre Reise, eine Suche, die sie tiefer in die verborgenen Geheimnisse Islands führte, als sie es je für möglich gehalten hätten. Mit jedem Schritt, den sie in die Vergangenheit machten, entwirrten sie das Netz aus Mythen und Realität, bis sie schließlich vor der ultimativen Herausforderung standen. Vor ihnen lag ein Pfad, der in die ewige Dunkelheit führte. Als sie den ersten Schritt setzten, flüsterte der Wind eine letzte Warnung: Nicht alle Geheimnisse sind dazu bestimmt, enthüllt zu werden, und der Preis der Wahrheit könnte höher sein, als sie je zu zahlen bereit waren. Mit dieser düsteren Vorahnung endet der erste Teil ihrer Geschichte, ein Präludium zu einem Kampf, der das Schicksal der Westfjorde und vielleicht ganz Islands entscheiden wird.