Deinen Geruch könnte ich nie vergessen. Du riechst nach Herbst, nach den ersten Blättern die fallen, nach Rauch und nach einem Duft welcher an frische Wassermelonen erinnert. Dein Geruch ist einmalig, so wie du einmalig bist. Ich drücke mein Gesicht an deine Brust und sofort schweben meine Gedanken nicht mehr hier, sondern ganz woanders. Irgendwo da, wo es sofort still wird, wenn das Chaos droht auszubrechen.
Ich habe nie an Schmetterlinge geglaubt, da waren immer nur Marienkäfer, keine Blumen, keine Wiese. Nur Käfer. Es dauert eine Weile bis du mir richtig in die Augen siehst und dann als unsere Blicke sich treffen, länger standhalten, sind da plötzlich überall Schmetterlinge. Deine Augen glitzern in den ersten Sonnenstrahlen die der Frühling uns gibt, aus deinem Herbst-Geruch, wird jetzt langsam leiser Sommer. Du fängst an zu funkeln, du wirst zur Sonne selbst, ohne es tatsächlich zu merken. In mir leben jetzt nicht nur Schmetterlinge, da sind jetzt auch Blumen. Ein ganzes Feld, eine Auswahl an tausend Tulpen und jede davon ist ein Stückchen von dir.
„Manche Blumen können lange ohne Wasser überleben, solang sie mit genug Liebe versorgt werden. Wir sind eine von diesen Blumen. Vielleicht bekommen sie mal wenig Wasser aber wir verblühen nicht. Weil wir uns Lieben. „
Die zwei Sätze schreib’ ich dir Morgens auf einen Zettel und hinterlasse sie dir in deinem Bett, bevor ich gehe. Ich weiß nicht, was genau ich dir damit sagen wollte, viel mehr wusste ich nur, dass die Tulpenwiese in mir, auch mal Regen brauchte um tatsächlich weiter kräftig zu blühen. Dass wir beide mal Regen brauchten, um uns danach wieder in die Augen sehen zu können, weil wir uns am Ende von jedem Chaos nur noch mehr anfingen zu lieben.
Du bist ein kleiner Schmetterling, gelandet auf den Scherben meines Herzens. Da spiegeln sich noch immer Tränen, doch du fängst Sie auf. Du machst aus meinen Tränen neue Farben, gibst den Blumen Wasser, gibst meinen Ideen neuen Raum, bevor ich sie auf Papier bringe. Du bist der Sommer meines Lebens, der Geruch der nicht vergeht.
Du bist der Traum von tausend Blumen, der endlich greifbar ist.
© Julia Maria Hartel 2025-04-15