Schwirrendes Leben

Nathalie-Sophie Hammer

von Nathalie-Sophie Hammer

Story

Überall um uns herum herrscht Leben. Sogar in der Luft. Mit jedem Atemzug, den wir nehmen, nehmen wir auch einen Teil dieses Leben. Tausende Mikroorganismen. Wie viele Insekten töten wir unfreiwillig? Es gib nur einen Weg dem zu entkommen. Das Fasten.

Ich streife mit meinen Händen Eber die Ähre. Die Weizenfelder erstrecken such weit vor mir. Was darfst du essen, wenn du selbst Gemüse tötest, das Samen enthält? Auf welcher Gratwanderung bewegen wir uns? Ich atme die Luft ein. Genieße die letzten Atemzüge, die ich noch tun kann, ehe ich dazu gezwungen werde, die Maske wieder aufzusetzen. Atme tief durch und versuche mich daran zu erinnern, wie es früher einmal war. Früher, bevor dieses Gesetz in Kraft trat. Früher, als das Getreide noch der normalste Nahrungsgrundstoff war. Früher, als wir noch nicht wussten, was der Tod bedeutet. Früher, als wir noch kein Problem damit hatten, das kleinste Leben zu töten. Aber wer interessiert sich schon für früher, wen heute alles anders ist?

„Du sollst nicht töten. Nicht mal das kleinste Leben“ Das war die Aussage, mit der alles begann und ich den Abgrund vor mir sah.

Wie sollen wir leben, ohne zu töten? Wie können wir die Erlösung finden?

Die Erlösung können wir nur finden, wen wir für ein Gleichgewicht sorgen und jedes Ungleichgewicht, das mit dem Töten einhergeht aus der Welt schaffen. Darum fasten wir. Aber wir dürfen nicht zu viel positive Energie ansammeln, sonst enden wir wie Gott. Aber nicht mal Gott ist unsterblich. Und das ist das Problem. Nicht mal der Himmel oder die Hölle sind die Lösung. Die Lösung ist wieder ein Teil des unendlichen Universums zu werden. Dafür leben wir, dafür töten wir, dafür fasten wir und dafür sterben wir.

Wir wollen das fast unmögliche Ziel erreichen, nie mehr töten zu müssen. All die Auberginen auf den Plantagen sind ein Tabu für mich, den sie erhalten unglaublich viel Leben. Viel potenzielles Leben. Und auch das muss seine Chance haben. Auch das muss Leben dürfen. Auch das soll nicht genommen werden. Und dafür stehen wir. Mit unsern Namen. Mit unserem Gesetz. Mit unserm Leben und Tod. Denn das ist alles, was wir haben.

„Vergiss nicht dein Wasser zu filtern.“ Selbst in unserem Trinken existiert Leben. Bakterien. Mikroorganismen. Keines davon soll unseretwegen der Welt entleben. Aber auch Selbstmord ist keine Lösung, weil es schlechte Energie anzieht und du tötest. Und jede Form des Tötens ist gesetzlich untersagt.

© Nathalie-Sophie Hammer 2024-06-17

Genres
Romane & Erzählungen, Spiritualität
Stimmung
Emotional, Inspiring, Herausfordernd