Schwitzhütte zu Samhain

Maria Merimi

von Maria Merimi

Story

zur Klärung mit meinem verstorbenen Vater; dieses Ritual zum Neujahrsfest unserer keltischen Ahnen war sehr kraftvoll und wir haben es im November gemacht. Wir machen 4 Durchgänge in der Hütte und eine 5. draußen am Feuer. Während wir das Feuer bewachen, haben die Ahnen in der Hütte Platz genommen. Mein Vater war dabei und dieses Ahnen-Treffen sollte die ganze Nacht dauern. Nach einiger Zeit erhielten wir von Astra die Information, dass die Ahnen die ganze Nacht in der Hütte bleiben würden, so gingen wir gegen 3.00 Uhr nachts ins Haus um eine Suppe zu uns zu nehmen. Wir alle mussten uns stärken, denn das Erlebte hatte an unseren Kräften gezehrt. Als ich mich später tot müde im Yoga-Raum auf meine Matte lege, waren meine Gedanken bei meinem Vater draußen in der Hütte bei den anderen Ahnen. Es hatte etwas Tröstliches, denn ich habe mich mit ihm versöhnt. Mein Herz war leichter geworden.

Der 1. Gang der Hütte ist dem Gebet für uns selbst gewidmet. Die Hütte ist heute sehr heiß, fast unerträglich. Wir sind zu acht Frauen, eine ist fürs Feuer zuständig. Ich sitze zwischen Anna und Cora. Anna beginnt mit dem Beten für sich selbst, ihre Worte sind zögerlich. Danach spreche ich das Gebet an die große Mutter und ich fühle mich sehr verbunden. So folgen die kraftvollen Gebete von jeder einzelnen Frau. Die erste Runde scheint endlos zu sein. Ich widerstehe nur mühsam dem Wunsch mich auf den Boden zu kauern. Denn ich weiß, es liegen noch 3 Runden vor uns. Als endlich am Ende dieser Runde die Decken am Eingang hochgehoben werden und die frische Luft in die Hütte eindringen kann bin ich erleichtert. Eine Frau verlässt die Hütte und setzt sich draußen ans Feuer.

Nach jeder Runde bringt die Feuerfrau neue heiße Steine in die Hütte.

Die 2. Runde ist dem Gebet für andere gewidmet. Es dürfen nur Gebete gesprochen werden, die aus dem Herzen kommen, keine eigennützigen Gebete. Zu diesem Zeitpunkt bin ich schon völlig durch, weiß nicht mehr was ich sage. Wenn ich gesprochen habe, lege ich mich zusammengekauert auf den Boden, so gut es in der Enge möglich ist. Die 3. Runde bekomme ich nicht wirklich mit, verbringe sie größtenteils in der Hocke. Dann geht es in die 4. Runde, die Runde des Schweigens und der Ruhe. Wir verbinden uns mit den Ahnen und ich habe keine Erwartungen, nur den Wunsch mich mit den weiblichen Ahnen zu verbinden. Als die heißen Steine reingetragen werden sitze ich in Yogahaltung. Ich sitze da und schaue in die glühenden Steine, völlig ohne Gedanken. Plötzlich erkenne ich in einem der Steine das Gesicht meines Vaters. Ohne jeden Zweifel sind es seine Gesichtszüge, die markante Art seines Gesichts. Sein Gesicht ist in den Stein gemeißelt. Eins seiner Fotos, das ich besonders liebe, ist hier im Stein zu sehen.

Der Prozess, der noch in der Nacht in Gang gesetzt wurde, war klar und heilsam. Ich habe alle alten Vorwürfe und Gedanken an ihn richten können und seitdem ist mein Verhältnis zu meinem Vater ein besseres. Ich fühle mich neu und geheilt.

© Maria Merimi 2021-07-28