Seelenverwandte

… Blond ist sie und groß und super schlank… So sah ich sie das erste Mal auf dem Wiener Hauptbahnhof. Wir waren wohl aus demselben Zug ausgestiegen. Eher vorsichtig war ich, denn sie war die “Neue“ in unserer Firma. Außerdem hatte ich mit mir gerade selber genug zu tun, ich wollte beim Pendeln mit dem Zug gar keinen Kontakt zu anderen. Viel lieber genoss ich die Zeit und vertiefte mich in ein Buch oder sah mir die vorbeirasende Landschaft an.

Aber es kam wie es kommen musste und irgendwann bemerkten wir, das wir wirklich gleich ums Eck wohnten und irgendwie war da ein Gefühl wie wenn wir uns schon seit Kindertagen kannten. Egal welche Geschichte ich erzählte oder von welchem Hobby sie sprach, es war als, ob wir das gemeinsam getan hätten. Es passte einfach.

Unsere Familien, obwohl aus völlig unterschiedlichen Bezirken Wiens und völlig unterschiedlichen kulturellen und beruflichen Ecken, waren irgendwie ähnlich, manchmal sogar fast gleich. Lachend konnte an manchen Tagen die eine von uns die Geschichte der anderen weiter erzählen. Das war fast schon magisch.

Und lustigerweise auch nach 2 Jahren ist es immer noch so, dass wir sogar jetzt zu Corona Zeiten Dinge tun, die die andere entweder auch gerade macht oder vor einiger Zeit probiert hat oder vorgehabt hätte “demnächst” zu tun…

Beide sind wir kreativ, beide auf andere Weisen, doch überschneiden sich unsere Hobbies, genauso wie die Leben – sie wuchs mit jemanden auf, mit dem ich dann gearbeitet habe – und so sind es manchmal kleine Zufälle, die uns zeigen, dass wir einfach vieles gemeinsam haben.

Das Leben bringt oft seltsame Geschichten und Menschen begleiten uns, ob wohl wir sie erst viel später oder vielleicht sogar gar nicht treffen. Aber es ist schön, so wie es ist.