von Nicola Rapp
Ein atemberaubender Sonnenuntergang kündigte sich an. Ich ging zum Steg vor und die Farben des Himmels spiegelten sich malerisch in der alten Donau wider. Ein fast magischer Moment. Gleichzeitig versuchte vor mir ein Pärchen diese Momente mit der Kamera einzufangen. Er blies Seifenblasen in die Luft und sie fotografierte eben diese vor dem immer schöner und intensiver werdenden Sonnenuntergang. Dann setzten sie sich auf den Steg – ein fast unwirklich schönes Motiv nun für mich. Die zwei Verliebten – für mich von hinten sichtbar – vor dieser Traumkulisse. Es hatte etwas Unwirkliches die ganze Situation. Liebe, Glück, Schmerz, Sehnsucht, Untergang – alles lag so dicht nebeneinander.
Hatte er mich wohl gesehen nach so vielen Jahren? 12 Jahre, 13 Jahre – so viel Schmerz und so viel Glück in meiner Erinnerung, meinen Gedanken. Friede und Ruhe vor meinen Augen. Man muss es nur weiterziehen lassen, wie die Seifenblasen, die nun nicht mehr in den Himmel aufstiegen, sondern sich friedlich nebeneinander niedergelassen haben. Momente des Augenblicks, solcher Augenblicke – ich wünschte, wir hätten ein paar mehr davon gehabt. Aber es ist gut, wie es ist und ich ging zurück zu meinem Tisch und ließ die Seifenblasen los.
© Nicola Rapp 2021-03-06