Zeit im Wandel – Einkehr bei mir selbst

Andrea Gundolf

von Andrea Gundolf

Story

Vor Jahren noch war ich um diese Zeit in der Türkei, in Ägypten oder in der Karibik unterwegs. Und jetzt? Kaum jemand entscheidet sich derzeit für eine Weltreise, einen Flug nach Übersee. Alles wird ruhiger und die Menschen finden wieder zueinander, trotz der Abstandsregeln. Manche trennen sich. Ich frage mich: Was freut mich? Was treibt mich an? Was möchte ich tun? Was ist jetzt wichtig für mich? Plötzlich habe ich wieder Zeit für meine großen Lebensfragen und finde in der Heimat zu mir selbst. Wichtig ist für mich ein gemütliches Zuhause, wo ich mich wohlfühlen kann. Die weltweiten Verordnungen, die derzeit das Leben von uns Menschen mitbestimmen, sind im Alltag omnipräsent. Ich schaffe mir meine eigene Ruhe- und Wellness-Oase und nutze die Zeit zur Planung meines weiteren Lebensweges. Anders vielleicht, auch gesünder, zufriedener und jedenfalls weiter in Richtung meiner Bestimmung.

Bewegung, Wandern in der Natur, Tanzen, Singen, Lachen und Kreativsein, Treffen mit Familie und Freunden, so gut es geht, und die Zeit mit Kindern verbringen stehen am Programm. Verwöhn-Programme für mich selbst und meine Familie, Weiterbildung, Hobbys, Meditationen, Gedankenhygiene. Johann Wolfgang von Goethe meinte: Man muss sich nur auf sich selbst zurückziehen, das Rechte still im angewiesenen Kreise tun. Wer will einem dann etwas anhaben?

Die Zeit ist anders als je zuvor. Ich finde folgendes Sprichwort recht gut: Gib mir die Gelassenheit, Dinge anzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden (Friedrich Christoph Oetinger). Es ist an der Zeit, innezuhalten und uns selbst und unsere Beziehungen zu stärken. Die Natur erholt sich, gleich wie wir, von den Ausbeutungen der Vergangenheit. Wollen wir so weitermachen oder sind wir bereit für einen Wandel?

Wenn du dein Schicksal nicht ändern kannst, musst du deine Einstellung ändern, meinte Charles Revson. Ich habe beschlossen, das Beste aus der derzeitigen Situation zu machen. Man kann das Glas immer halb voll oder halb leer sehen. Ich halte mich an Ersteres. Es gibt auf unserer Welt und in uns selbst so viele schöne Plätze, die noch unerforscht sind, und besonders diese Zeit eignet sich für eine abenteuerliche Entdeckungsreise. Es braucht Energie und Mut, bringt uns aber sicher weiter, denn: Sich selbst zu erkennen ist nicht nur die schwierigste Sache der Welt, sondern auch die unbequemste (George Bernhard Shaw).

Das einzig Beständige im Leben ist die Veränderung. Es wird sicher wieder anders. Nutzen wir die Zeit und bedenken wir: Wer nicht den tiefen Sinn des Lebens im Herzen sucht, der sucht vergebens. Kein Geist, und sei er noch so reich, kommt einem edlen Herzen gleich (Friedrich von Bodenstedt).

Das menschliche Bewusstsein ist Teil eines universellen Bewusstseins. Liebe ist die Verbindung von allem. Genau dies zu erleben ist die Erfüllung und der Sinn des Lebens (Ulrich Warnke).

© Andrea Gundolf 2020-08-02

Hashtags