Sonderbare Gefühle in der Pyramide

Ulrike Sammer

von Ulrike Sammer

Story

Am letzten Tag in Kairo gab es einen speziellen Höhepunkt: Die Pyramiden und der Sphinx von Gizeh. Sie sind eines der sieben antiken Weltwunder.

Wir standen sehr zeitig auf und fuhren mit Taxis an eine Stelle des Umgrenzungszaunes, die (noch) nicht bewacht wurde. Da bewährten sich die intimen Landeskenntnisse von Renate, der Organisatorin unserer Reise. Da sie bis vor kurzem mit einem Ägypter verheiratet war und oft im Lande lebte, kannte sie einige nützliche Tricks. Nun – wir schlüpften durch eine sehr enge Lücke im Zaun und standen ohne Wächter oder Touristenscharen allein vor dem unglaublichen Sphinx. Mir verschlug es fast den Atem vor seiner erhabenen Größe und Ausstrahlung. Der Sphinx ist älter als die Pyramiden. Er wurde in der Atlantiskultur, also ca vor 15 000 Jahren gegründet und ist ein riesiger, unerbittliche Wächter dieses Energiezentrums. Die 73 m lange Skulptur des Sphinx wurde aus dem anstehenden Fels gehauen. Die Pyramiden wurden jedoch später, angeblich vor ca 5000 Jahren vollendet und beinhalten kosmisches Wissen, das wir heute nur erahnen können. Vom Sphinx gingen wir den Prozessionsweg zur mittleren Pyramide der „Chephren“, die 136,5 m hoch ist. Der Pharao Chephren regierte von etwa 2558 bis 2532 v. Chr. Wie auch die Cheops-Pyramide war sie komplett mit Kalksteinplatten verkleidet. Sie wirkt durch ihren etwa 10 m höher gelegenen Standort wegen ihrer nur geringfügig kleineren Größe und Höhe sogar größer als die Cheops-Pyramide, und ihre Spitze ragt über deren Spitze hinaus, weshalb sie von Laien oft für die Cheops-Pyramide gehalten wird.

Mein Mann, ich und noch ein paar unserer Gruppe entschlossen uns, in die kleinste (62 m hohe) Mykerinos-Pyramide hinein zu gehen. Es war die einzige, die geöffnet war und eine ziemliche Menschenschlange wartete bereits vor dem Eingang. Der abwärtsführende Gang war nur gebückt zu begehen und bescherte mir plötzlich starkes Herzklopfen. Kurz danach pochte auch das Herz meines Mannes außergewöhnlich. Unten gab es einige Grabkammern, die wir als sehr beklemmend empfanden. In einer blieben wir länger stehen, um die Energie in uns aufzunehmen. Ich fühlte plötzlich ein eigenartiges kühles Kribbeln, wie wenn man in Schnee greift.

Wir kamen mit sehr zittrigen Knien wieder heraus.

Dann umrundeten wir die größte und vermutlich bekannteste Pyramide: des Pharao Cheops. Er regierte etwa um 2620 bis 2580 v. Chr. Die Cheops-Pyramide war ursprünglich 146,6 m hoch (heute: 138,75 m). Sie wurde aus rund 3 Millionen Steinblöcken errichtet, deren durchschnittliches Gewicht je bei 2,5 t liegt. Im Inneren befindet sich die Große Galerie, die 8,5 m hoch und 47 m lang ist. An das Ende der Galerie schließt die Königsgrabkammer an, in der die Reste eines Granitsarkophages stehen.

Leicht erschöpft erholten wir uns bei einem Tee in einem der schönsten Hotels der Welt: dem „Mena House“ mit prachtvollem Blick auf die Pyramiden.

© Ulrike Sammer 2020-09-04

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