von Dirgis
Nein, nicht schon wieder! Jetzt spielen sie im Radio gerade “I´ve got the power” von Snap! und fĂĽr mich hört es sich an wie “Agathe Bauer”!! Bin aber nicht die Einzige, die sich dabei verhört. Das Lied wird daher bereits “Agathe Bauer-Song” genannt. Fremdsprachige Liedtexte bieten einen GEHĂ–Rigen Nährboden fĂĽr Songverhörer. Fatal wird es dann, wenn man in Gesellschaft einen Refrain mit lauter Stimme mitsingt und ihn völlig vergeigt. Ich war mit einer netten aber etwas naiven Arbeitskollegin in einem Lokal verabredet und wir waren voll in Partystimmung. Eine Gruppe attraktiver Männer stand an der Bar. Meine Freundin nahm mit ihnen Augenkontakt auf und dann ging sie lasziv auf die verwaiste Tanzfläche und rockte voll ab. Irgendwann wurde “Bad” von Michael Jackson gespielt. Sie stand noch immer im Mittelpunkt des Interesses und daher sang sie lauthals den Refrain mit, jedoch nicht “I´m bad – I´m bad” , sondern “Am Bett – Am Bett“…. Mannomann, war das peinlich.
SĂĽĂź hingegen fand ich einen Songverhörer, den ich auf einer Kinderfete aufgeschnappt habe. Die Oma war dazu verdonnert worden, die Kinder zu bespaĂźen, weil die Eltern des Geburtstagskindes wieder Mal keine Zeit hatten. Sie hatte extra eine CD mit bekannten Kinderliedern mitgebracht. Sie wollte den jungen Partygästen Lieder wie “Drei Chinesen mit dem Kontrabass” auftischen. Da hatte sie die Rechnung aber ohne die Kinder gemacht. Die Gäste wollten Rock- und Popmusik hören. Völlig ĂĽberfordert und unsicher bewegte sie sich im Kreis der tanzenden HalbwĂĽchsigen und sang beim Lied “Zombie” mit. Alle kreischten “Zoohhombie – Zoohhombie”, nur sie sang: “Zahnweh – Zahhaanweh”!
Als Kind zog ich immer die Augenbrauen bis zum Haaransatz hoch, wenn ich den Gottesdienst besuchte und es wurden MusikstĂĽcke mit lateinischen Texten vorgetragen. Ich verstand immer statt “dominus” “dumme Nuss”. Messgesänge sind anscheinend generell fĂĽr Missverständnisse geeignet. Ich habe neulich von einem Pfarrer erfahren, dass er mal sehr hungrig war und eine Zeile eines Kirchenliedes akustisch völlig falsch vernommen hatte. Die Zeile lautete:“dass uns sei hier und dorten, dein GĂĽt und Heil beschert“. Er verstand: “dass uns bei Bier und Torten, sei GlĂĽck und Heil beschert”. Eine Bekannte des Pfarrers kennt ĂĽbrigens ein “Verhör-Beispiel”, das man gezielt in falscher Manier ĂĽbernehmen könnte und in Zukunft als VerhĂĽtungssong einsetzen könnte. Originalversion: “so lass die Englein singen, dies Kind soll unverletzet sein” – sie hört: “dies Kind soll unser letztes sein!”
Aber sind wir mal ehrlich. Gibt es nicht auch Liedtexte, da glaubt man nur, dass man sich verhört hat. Aber nein, da wird echt totaler Mist verzapft. Die “Backshopboys” werben erfolgreich fĂĽr einen Diskonter mit dem Lied “So schön fluffy”! Häähh? Laut Medien singen sie sich in die Herzen der Ă–sterreicher. Textauschnitt: “er will ein Brot – er will ein Brot – sie will ein Brot – sie will ein Brot – von mir – ahhahah!” Echt jetzt?
© Dirgis 2021-03-05