Teil 5 – Unser Hausmeister, Hubert Hirsch

Ich versuchte, keinen Mucks von mir zu geben, und ich hatte Angst, dass mir Willi Warzenschwein gefolgt war. Doch auf einmal wusste ich, wer da vor der Toilettentür stand. Mit leiser, warmer Stimme sagte unser Hausmeister, Hubert Hirsch: „Igor, Willi ist nicht mehr da. Du kannst beruhigt rauskommen.“

Leise flüsterte ich: „Kannst du mich bitte Ida nennen?“ Unser Hausmeister schwieg kurz und fuhr fort: „Alles klar! Ida, komm doch bitte raus. Alles wird gut, das verspreche ich dir.“ Bis heute weiß ich nicht warum, aber ich vertraute ihm und schloss die Toilettentür auf.

Hinter ihm stand bereits meine Freundin, Ella, und lächelte mich wie immer an. Für mich hat sie das schönste Lächeln der Welt.

Ich nahm all meinen Igel-Mut zusammen und sammelte meine Stacheln. Anschließend ging ich erhobenen Hauptes in die Aula raus. Von Willi Warzenschwein war mehr keine Spur. Zum Glück.

In der darauffolgenden Stunde bat ich unsere Frau Lehrerin, Lisa Libelle, darum, etwas zu sagen.

Ich stellte mich also vor meine Schulkameradinnen und Schulkameraden und erzählte ihnen, warum ich ein Kleid trug und sagte ihnen auch, dass sie mich ab jetzt bitte Ida nennen sollten. Die meisten blickten mich verwirrt an, schienen es jedoch zu akzeptieren und hinzunehmen.

Dann bemerkte ich, dass Willi noch nicht im Klassenzimmer war. Als ich wieder an meinem Platz saß, flüsterte mir Ella zu, dass er zu unserer Direktorin, Marina Maus, musste. Sie akzeptiere solch ein Verhalten an unserer Schule nicht und setzt sich immer für uns Schülerinnen und Schüler ein. Eine tolle Frau Direktorin. Es sollten alle so sein wie sie.

Kurz nach meiner „Rede“ kam Willi mit gesenktem Kopf ins Klassenzimmer zurück. Er hatte Tränen in den Augen.

Ihr werdet es nicht glauben, aber er hat sich tatsächlich bei mir entschuldigt und sich reumütig auf seinen Platz gesetzt. Meine Frau Lehrerin fuhr schließlich mit der Schulstunde fort und ich konnte mich endlich wieder ein wenig entspannen.