The City of Pirates

Emily Gräbedünkel

von Emily Gräbedünkel

Story

Es war lange her, dass Izara den Mann gesehen hatte, der diese Stadt kontrollierte und auch die meisten Regeln der Piraten festlegte, aber er wirkte noch immer so einschüchternd wie vor zehn Jahren. Seine braunen Haare standen ein wenig ab, an der Seite seiner Augenklappe erkannte man seine Narbe, die sich bis zu seinen Lippen zog und sein ganzer Körper hatte eine unglaublich verängstigende Ausstrahlung. Die Art wie er gerade saß, als würde ihm jeder gehorchen. Das hatte sie immer gleichzeitig beängstigend, aber auch faszinierend gefunden, selbst als sie noch als Kind mit ihren Eltern hier gewesen war.

„Ja wo wir gerade bei Hexen sind, ihr hattet da ein kleines Problem, was sich auf unser Schiff geschlichen hat.“ Für Hexen war die Stadt der Piraten der Tod und dennoch tauchten immer mal wieder welche auf und versuchten die Schiffe zu zerstören. Es gab Gerüchte, dass der Piratenlord seine Stadt nicht mehr richtig unter Kontrolle hatte und sie mehr von den Menschen regiert wurde als von ihm. Doch das war etwas, was sie einfach nicht glauben konnte, der Mann vor ihr wirkte kein bisschen verunsichert. „Dann hoffe ich, dass das jetzt beseitigt ist. Wie ich gehört habe, bist du jetzt Captain, Glückwunsch dafür und noch mein Beileid zum Tod deiner Eltern, der Fluch nimmt manchen viel zu früh das Leben.“ Sagte ihr gegenüber und Izara spürte einen Stich in ihrem Herzen. Der Tod ihrer Eltern war gerade mal ein Jahr her und sie hatte ihn nicht wirklich verarbeitet, mehr musste sie sich darauf konzentrieren, auf ihre Brüder aufzupassen.

„Wie ich sehe, zieht der Fluch, aber auch nicht an euch vorbei.“immer wenn sie trauerte, fing sie an beleidigend zu werden, selbst hier vor dem mächtigsten Piraten der Welt. Dennoch hatte sie nicht ganz unrecht. Der Mann hatte vor zehn Jahren noch so vor Leben gestrotzt und jetzt konnte man ihm deutlich ansehen, dass er sich nicht mehr so viel bewegen konnte. Neben seinem Stuhl stand ein Stock und gelegentlich begannen seine Hände zu zittern. Würde er sie nicht mit derselben Entschlossenheit, wie vor einigen Jahren, ansehen, hätte sie denken können er wäre gebrechlich. „Jedenfalls nun zum Grund für meinen Besuch. Ich brauche Gold, ich zahle es natürlich alles zurück, aber im Moment brauche ich eine kleine Starthilfe, um das Schiff zu reparieren und unsere Vorräte wieder zu füllen.“

Der Lord blickte sie nachdenklich an: „Ich werde es mir überlegen.” und dann stand er einfach so auf, stützte sich auf seinen Stock und ging. Izara blieb in Schock sitzen und hoffte so sehr, dass das kein schlechtes Zeichen war, sonst würde sie das Schiff wahrscheinlich verkaufen müssen. Niedergeschlagen ging sie zu ihren Brüdern und als es immer später wurde, schickte sie die Jungs schon mal wieder aufs Schiff. Danach trank sie ein Glas nach dem anderen, solange bis alle ihre Probleme endlich in den Hintergrund traten. Der Wirt schickte sie aus der Bar, als es schon fast wieder hell wurde. Beschwingt lief sie den Weg zurück, bis sie plötzlich jemand in eine Seitengasse riss und gegen die Wand drückte.

© Emily Gräbedünkel 2024-07-02

Genres
Science Fiction & Fantasy