Was würde ich mir wünschen, wenn ich viel Geld hätte! Wollte ich, wie die 2100 Milliardäre, die Welt beherrschen?
Na ja, es müssten nicht gleich Milliarden sein und sehr politisch veranlagt war ich noch nie. Aber ein paar Träume, es sei gestattet, erfüllte ich mir gern.
Vor mehr als 40 Jahren lernte ich Griechenland kennen und lieben. Wahrscheinlich liebe ich dieses Land mehr als die meisten Griechen. Das ergibt sich schon aus der griechischen Führungselite, die so wenig eigenes Vertrauen in ihr Land besitzt, dass sie ihre Kinder im Ausland studieren lässt und vor allem das eigene Kapital ins Ausland schafft und es dort anlegt.
Die griechische Steuerpolitik ist so konstituiert, dass ein einfacher Grieche aus seinem aktuellen Stand nicht aufstreben kann, nur wenn er extrem reich ist. Autos, Wohnungen und Kinder sind Luxusgüter und werden zum Einkommen dazu gezählt.
Ein Beispiel: wenn ich als Saisonarbeiter, und die meisten Griechen sind Saisonarbeiter, 5000 euro netto in der Saison verdiene, mein Arbeitslosengeld für drei Monate, es ist nämlich auf drei Monate begrenzt dazu zähle, habe ich ein Einkommen von 6200 im Jahr. Mein Auto und meine Mietwohnung kommen ebenfalls dazu, somit liegt mein Jahreseinkommen bei 8500,– Euro.
Darauf zahle ich dann meine steuerlichen Abgaben. Zum Verwirklichen meiner Träume bleibt mir da nicht mehr so viel. Bin ich zudem noch alleinerziehend, habe ich zwar Anspruch auf Wohngeld und bei einem Kind Kindergeld von 70,– Euro pro Monat, aber meine Träume verdoppeln sich automatisch!
Es lässt sich eh besser zu zweit, als allein träumen!
Mit einem kleinen Boot von Insel zu Insel schippern und die Einzigartigkeit und Schönheit einer jeden zu erleben! Im sommerlichen Farbrausch des Meeres in blau und türkis Tönen zu schwimmen, das Salz auf der Haut zu schmecken und die lauen Sommernächte zu geniessen, in der typischen griechischen Gelassenheit und Langsamkeit, die es tatsächlich noch auf den Inseln gibt. Einfach in den Tag hinein leben, den Augenblick spüren und auskosten ohne an das morgen zu denken, sich treiben lassen ohne Ziel und Willen.
Für meine Heimatinsel wünschte ich mir ein Sportzentrum für die jungen Leute und Kinder, aber auch die Erwachsenen dieser Insel. Eine Poolanlage mit Innen- und Außenbereich in der Kinder auch während des Winters schwimmen lernen können, eine Bowlingbahn, eine Squash Halle mit der dazu gehörenden Restauration und natürlich ein türkisches Dampfbad, einen Hamam.
Vielleicht entschieden sich dann mehr Jugendliche und Familien auf der Insel zu bleiben, die Zahl der Abwandernden wäre niedriger. Das Leben im Winter machte uns wieder mehr Freude, weil wir es interessanter gestalten könnten. Und auch für die Sommergäste, oder diejenigen die sich in der Vor- oder Nachsaison auf die Insel wagen, gäbe es mehr Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, gerade bei schlechterem Wetter und regnerischen Tagen, wenn schwimmen und wandern in der Natur unmöglich wären.
© ilka wohlers -mastrandreou 2021-02-12