von Jürgen Heimlich
Für mich ist die Einfache Sprache auch ein eigener literarischer Zweig. Ich freue mich, als Autor für Einfache Sprache wirken zu können. Es gibt nur wenige Verlage, die Bücher in Einfacher Sprache veröffentlichen.
Und es gibt den Verlag Edition naundob aus Berlin, wo auch zwei Romane von mir veröffentlicht wurden.
Die Bücher dieses Verlages werden direkt in Einfacher Sprache geschrieben. Ich mag es, Bücher in Einfacher Sprache zu lesen. Irgendwie ist alles sehr genau auf den Punkt gebracht. Es wird nicht abgeschweift. Das Wesentliche kommt zum Vorschein.
Eine Gemeinsamkeit von Leichter und Einfacher Sprache ist besonders wichtig.
Es geht darum, durch diese Sprachen viele Menschen zu erreichen:
Und zwar Menschen zu erreichen, die nicht so viel Erfahrung mit dem Lesen haben.
Und Menschen, die schon älter sind und sich nicht so gut konzentrieren können.
Und Menschen, die gerne lesen wollen, und sonst damit Schwierigkeiten haben.
Und auch Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.
Uta Lauer hat den Verlag Edition naundob gegründet. Sie hat mir gerne von ihren Erfahrungen mit Leichter und Einfacher Sprache erzählt:
Die Leichte Sprache hat klare Regeln, die eingehalten werden müssen. Derzeit wird in Deutschland an einer DIN-Norm für Leichte Sprache gearbeitet. Eine DIN-Norm bündelt grundsätzliche Regeln. Es ist die Abkürzung für Deutsche Industrienorm. Durch die DIN-Norm für Leichte Sprache soll eine Übereinstimmung entstehen. Alle Beteiligten sollen sich dann an die grundsätzlichen Regeln halten.
Leichte Sprache muss bebildert sein. Und eine Prüfgruppe muss die Texte auf deren Verständlichkeit testen.
Frau Lauer findet, dass spannende Geschichten in Leichter Sprache erzählt werden können. Die Produktion von Büchern in Leichter Sprache kommt teuer. Die Bebilderung und die notwendige Prüfung kosten Geld.
In Deutschland gibt es ein Gesetz. Dieses Gesetz schreibt vor, dass behördliche Informationen auch in Leichter Sprache zur Verfügung stehen müssen. Die Leichte Sprache ist in Deutschland also weit verbreitet.
Und es gibt für Sachtexte auch oft Förderungen. Es gibt also finanzielle Mittel für Leichte Sprache und deren Verbreitung.
Frau Lauer sagt, dass die Einfache Sprache den Autoren mehr Spielraum lässt. Sätze können auch mehr als zehn Wörter haben. Bebilderung und Prüfung der Texte sind nicht notwendig. Die Einfache Sprache kann mehr Leser erreichen. Die Zielgruppe ist deutlich größer als jene für Leichte Sprache. Sehr viele Menschen verstehen Texte in Einfacher Sprache. Literatur in Leichter und Einfacher Sprache hat es schwer. Die Verlegerin ist sich sicher, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird. Jedenfalls in Deutschland.
Ich habe diesen Text auch geschrieben, um die Einfache Sprache in Österreich bekannter zu machen. Das ist mir ein großes Anliegen. Ich freue mich über jede Reaktion auf diesen Text. Denn: Über Einfache Sprache gehört auch diskutiert!
© Jürgen Heimlich 2021-01-08