Vierter Brief aus Neuseeland

Gerald Binder

von Gerald Binder

Story

Zwischen, in und über Tasman und Golden Bay

Tut mir leid. Mir ist heute kein einfacherer Titel eingefallen. Aber stimmen tut’s schon. Wir waren zwischen, in und über den genannten Buchten. Aber alles der Reihe nach …

Nach ein paar Tagen in Neuseelands Hauptstadt Wellington, das übrigens seine allseits bekannten Charakteristiken – sehr windig und überall gemütliche Cafés und Kneipen – vollauf bestätigte, setzten wir via Fähre auf die Südinsel über.

Erst mal nach Nelson. Diese Stadt ist das Eingangstor in eine der entspanntesten und schönsten Gegenden Neuseelands. Vom kleineren Städtchen Takaka sagt man sogar, es sei „Laid back to near-horizontal“ … was stimmen könnte. Allerdings war es schwer, dort nach 21 Uhr noch was zu essen zu bekommen. Zurück nach Nelson. Ein kleines Highlight hat wieder mal mit „Herr der Ringe“ zu tun. Da der Original-Ring dort geschmiedet wurde, mussten wir uns natürlich das Prunkstück anschau’n … coooool … „one ring to rule them all“!

Unsere Reise führte uns danach ans nördlichste Spitzerl der Südinsel, den Farewell Spit. Erstaunlicherweise liegt dieser ganz deutlich nördlicher als Wellington auf der Nordinsel. Wer’s nicht glaubt … einen Atlas zur Hand und da guckst du. :-) Also waren wir total durcheinander, weil dauernd Süd und Nord und heiß war es auch – ab an den Strand. Besonders der Wharariki Beach war sagenhaft: Weiße Dünen, dass man glaubt, man könnte die Ski auspacken und los geht‘s. Die Robben am Strand haben uns dann aber doch klar signalisiert, dass es sich um Sand und nicht um Schnee handelt.

Die nächsten 2 Tage verbrachten wir auf dem Abel Tasman Track, wohl einem der schönsten Wanderwege, die man sich vorstellen kann. Wir wanderten zwischen ungezählten Buchten und Stränden durch unberührte Wälder und legten einzelne Strecken auch mal mit einem Aqua Taxi zurück. Glasklares, stilles Wasser in der einen, semmelbrösel-goldener Sand in der anderen Bucht. Paradiesisch …

Wir waren aber auch „über den Bays“. In der entspannten, kleinen Oase Motueka haben wir uns mit einem Hängegleiter in die Lüfte geschwungen und uns das Ganze mal von oben angeschaut. Der Tandem-Flug war spitze, die Flugmanöver einzigartig. Ich hab’ meinem Piloten glaub’ ich 3 x hintereinander „Fantastic!“ zugerufen. :-)

Nojo, und dann sind wir schon wieder ins Auto gestiegen und haben uns auf den Weg nach Süden gemacht. Jetzt grad’ sitz ich in Kaikoura, wo wir unser Nachtlager aufgeschlagen haben. Nein, kein Zelt. Normaler Backpacker, „Bad Jelly“. Draußen sitzt ein Pärchen im Whirlpool, daneben steht eine Flasche Prosecco und der Pizza-Bote kommt grad mit ihrer Pizza rein. Macht einen sehr gemütlichen Eindruck. Vielleicht bleiben wir einen Tag länger als geplant …

Stay tuned!

Gerald & Simone

P.S. Plagegeister gibt’s übrigens auch im Paradies: „Sandflies“. Dagegen sind Mückenstiche eine Kurpackung. Die Stiche halten tagelang und jucken, dass es eine Freude ist. Grad’ hab’ ich wieder angefangen zu kratzen … uiuiui …

© Gerald Binder 2020-04-22