Voodoo

Melly Schaffenrath

von Melly Schaffenrath

Story

Wenn ich bisher an Voodoo dachte, kamen mir immer Bilder von schwarzer Magie und von mit Nadeln durchstochenen Stoffpuppen in den Sinn. Für mich war Voodoo etwas Unheimliches, etwas das bei mir Unbehagen auslöst. Durch eine notwendige Recherche wegen eines Projektes musste ich mich mit Voodoo in Ghana genauer auseinandersetzen. Und nach mehreren Stunden durchkämmen des Internets ist sämtliches Unbehagen purer Faszination gewichen. Die Teilnahme an einer Voodoo-Zeromonie in Ghana steht nun definitiv auf meiner Bucket-List.

Auch heute noch ist Voodoo in Benin, Togo und Ghana ein weit verbreiteter Glaube, wobei er oft parallel zum christlichen oder muslimischen Glauben praktiziert wird. Voodoo selbst gibt es laut verschiedenen Quellen vermutlich schon seit weit über 1000 Jahren. Nur wenige Prozent dieses Glaubens machen schwarze Magie aus, eigentlich geht es bei Voodoo um das Gegenteil. Im Voodoo gibt es eine übergeordnete Gottheit. Diese ist geschlechtslos und trägt den Namen Mawu Lisa. Diese Gottheit ist die Schöpferin und Herrin aller Loa. Sie ist so mächtig, dass die Menschen sie nicht direkt anbeten, sondern ihr Gebet an die Loa richten. Die Loa sind Geistwesen bzw. Götter mit großer Macht. Sie haben die Möglichkeit, den Menschen fast jeden Wunsch zu erfüllen. Teilweise werden bis zu 100 verschiedene Loa angebetet, jeder von ihnen hat spezielle Zuständigkeiten.

Für Voodoo-Anhänger stellt der Tod nicht das Ende des Lebens dar. Verstorbene leben als Ahnengeister weiter. Man kann direkt einen Voodoo-Priester aufsuchen und ihn bitten, einen Loa wegen einer bestimmten Sache um Hilfe zu bitten. Und es gibt Voodoo-Zeremonien, an denen oft ganze Dörfer teilnehmen. Diese Zeremonien sind beeindruckende große Feste. Stundenlang wird rhythmisch getrommelt, es wird ein Feuer entzündet und es werden den Göttern Opfer in Form von Nahrungsmitteln oder Tieren dargebracht. Während die Teilnehmer ihre Tänze mit teils sehr eigenwilligem Bewegungsmuster durchführen, werden die Götter und Geister, also die Loa, gerufen und es wird um reiche Ernte, Gesundheit, Stärke oder Ähnliches gebeten. Während dieser Zeremonien fallen mache der Menschen in eine tiefe Trance, bevor die Götter von ihnen Besitz nehmen. Während ein Menschenpferd von einem der Geister geritten wird, machen sie für uns oft befremdlich wirkende Dinge: Die Menschen schreien, schneiden sich wie wild mit einem Messer oder fallen in einen katatonen Zustand. Voodoo hat seinen Ursprung in Afrika. Durch den Sklavenhandel hat er sich ausgebreitet. Vor allem in Haiti spielt Voodoo noch heute eine bedeutende Rolle.

Die Recherche war überaus spannend. Ich habe unzählige Seiten über das Thema gelesen. Doch auch auf YouTube wurde ich fündig. Nach der Suchanfrage „Voodoo Ghana“ wurden mir unzählige kürzere und längere Videos, teils auch Dokumentationen auf Deutsch, angezeigt. Allein das Ansehen der Videos hat mich mitgerissen und meine Neugier angefacht. Und mit Stoffpuppen und Nadeln hat Voodoo nichts zu tun.

© Melly Schaffenrath 2023-05-12

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