von Jellena Köppe
Ich wünschte, ich könnte sie noch ein einziges Mal in meine Arme schließen und all meine Sorgen vergessen. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und all das geschehene ungeschehen machen. Ich wünschte ich könnte ein letztes Mal in ihre Augen schauen, die mir vergewissern, dass alles gut werden wird. Aber all das, bleiben nun einmal Wünsche, die ich tief in meinem Herzen verstecke. Auch wenn ich weiß, dass all das, Wünsche und Träume bleiben, wünsche ich mir dennoch manchmal, dass das alles einfach ein dummer Traum ist – eher gesagt Albtraum – aus dem ich einfach aufwachen kann – dass ich meine Augen öffne und mein kleiner Engel vor mir steht und mir ihre Nase ins Gesicht drückt. Ich wünschte ich könnte all den Schmerz, den ich empfinde, in eine Kiste stecken, diese für immer verschließen und sie letztendlich ins Meer werfen.
Wäre das nicht der Zeitpunkt im Film, wo die gute Fee auftaucht, ihren Zauberstab zückt, um einem seinen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen? Aber das ist hier ja kein Film, sondern leider die knallharte Realität, die mich nicht mit Federkissen bewirft, sondern mir den großen, schweren Stein direkt ins Gesicht wirft. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann würde ich mir wünschen, dass diese dumme Krankheit namens KREBS, die schon oftmals mein Leben beeinflusst hat, nicht existieren würde. Angenommen, es würde kein Krebs geben, hätte ich dann Hope jemals bekommen? Ich mein, ich habe sie damals wegen meiner Diagnose bekommen, damit sie mir die Hoffnung schenkt, die ich damals verloren hatte. War es Schicksal, dass das alles so passiert? Sollte ich diese Erfahrungen machen? Wenn es keinen Krebs geben würde, hätte Hope dann eine andere Krankheit gehabt? War das ihr Weg? All die Fragen und Wünsche bringen mich auch nicht weiter. Ich glaube, dass man seinen Weg hat, den man gehen muss und vielleicht soll das der Weg sein den sie und ich gehen sollen. Dennoch fühlt es sich an, als hätte mich das Schicksal verraten – erst bringt es uns zusammen, wir werden ein unzertrennliches Team und anschließend trennt es uns viel zu früh voneinander.
Wenn ich aber so weiter über all die Wünsche nachdenke, dann wüsste ich, was ich mir wünschen würde, wenn ich einen Wunsch frei hätte. Ich würde mir wünschen, dass Hope und ich uns in jedem Leben wieder treffen werden – dass wir in jedem Leben beste Freunde und einfach ein unzertrennliches Team werden – dass wir unser Leben im positiven Sinne prägen werden und viele schöne Momente und Erinnerungen erschaffen. Ja, Wünsche und Träume sind schon was Schönes. Man kann sich an ihnen klammern und hoffen, dass sie wahr werden – kurz gesagt sie bringen einem die Hoffnung, dass alles besser werden kann. Sie ermöglichen, dass Menschen nicht aufgeben und immer weiter Kämpfen, damit eben diese Träume und Wünsche in Erfüllung gehen. Sie erschaffen eine Welt, in der alles wahr werden kann – erschaffen eine „alles ist möglich“ Einstellung.
© Jellena Köppe 2023-01-14