Zauberflötenbrunnen und Freihausviertel

Beata Beck

von Beata Beck

Story

Ein Jugendstilbrunnen ziert seit der Wende in’s 20. Jahrhundert den Mozartplatz und wurde von den Österreichern Architekt Otto Schönthaler und Bildhauer Carl Wolke entworfen. Der Brunnen soll an Mozart’s erfolgreiche Oper erinnern. Dargestellt sind Tamino und Pamina bei der Wasserprobe, beschützt durch den Klang der Flöte.

Die Zauberflöte – als Gattung des Singspiels von großer Bedeutung für die Entwicklung der deutschen komischen Oper – wurde 1791 im damaligen Freihaustheater, das auch Theater auf der Wieden oder kurz Wiedner Theater genannt wurde und vierzehn Jahre lang bis 1801 bestand, uraufgeführt und weiters mit mehr als 200 Vorstellungen aufgeführt. Mozart’s Schwägerin Josepha sang damals die „Königin der Nacht“ unter der Stabführung des Komponisten selbst – zwei Monate vor seinem Tod – und Librettist der Oper als auch damaliger Theaterdirektor Emanuel Schikaneder spielte die Rolle des Papageno.

Dem heutigen Stadtbild nach ist es schwer zu glauben, dass inmitten der Operngasse und mitten in der 300 Jahre lang größten Anlage Wiens – genannt „Freihaus“ – ein Theater stand, das sich in großer Konkurrenz mit dem ein paar Jahre zuvor errichteten Leopoldstädter Theater befand. Begrenzt und begehbar von der Schleifmühlgasse, der Bärenmühlgasse und der Wiedner Hauptstraße, wo sich damals noch der schon lange dem Bezirk Mariahilf zugehörige Naschmarkt – beziehungsweise damals „Aschmarkt“ genannt – stationierte. Längs der Wiedner Hauptstraße entlang im Freihausviertel. Heute auf dem eingewölbten Wienfluss zwischen linker und rechter Wienzeile.

Schleifmühlgasse, Heumühlgasse, Bärenmühldurchgang. Wieso tragen sie eigentlich alle die „Mühle“ namentlich in sich? Zu Zeiten, als der Wienfluss durch die Wieden floss, wurden drei Mühlen mit Wasserkraft betrieben genutzt. Diese waren die Heumühle, Schleifmühle und Bärenmühle.

Zurück zur Musikgeschichte: Im Hofgarten des Freihauses war ein kleines, entzückendes Gartenhäuschen, in dem Mozart zurückgezogen musikalisch schöpfen konnte, u.a. die Zauberflöte selbst. Jahrzehnte später übersiedelte Mozart’s Komponierhäuschen, welches fortan der Internationalen Mozartstiftung gehört, auf den Kapuzinerberg und danach in den Bastiongarten des Mozarteums in Salzburg. Im Sommer 2022 wurde es erneut restauriert, wobei auch der ursprünglich grüne Farbton wieder entdeckt wurde. Seit Herbst 2022 ist das Häuschen nun im Innenhof von Mozart’s Wohnhaus zu besichtigen.

Nachdem das Freihaustheater dann aus finanziellen Gründen wieder geschlossen werden musste, kam es zur Errichtung des „Theater an der Wien“ im 6. Bezirk – direkt an der Grenze des vierten Bezirkes – ebenfalls geleitet von Emanuel Schikaneder und Ort vieler Uraufführungen in Wien bekannter Komponisten.

© Beata Beck 2023-01-17

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