Zerfall

Leon Scharf

von Leon Scharf

Story

Kurz vor meinen 15. Geburtstag hatte ich meine erste MRT Untersuchung. In den folgenden Monaten gehörten die folge Untersuchungen zu meinem Alltag. Die Ergebnisse wurden von verschiedenen Ärzten angeschaut und keiner von Ihnen konnte mich mit etwas diagnostizieren. Die Schmerzen blieben und die verschriebenen Medikamente wurden in einer kurzen Zeit so betäubend, dass die Ärzte nicht mehr wussten, welche sie mir als Minderjährigen ausstellen sollten. Nach etlichen Gesprächen und Unterschriften kam ich über kleine Umwege an Tabletten die Menschen im hohen Alter einnehmen. Damals realisierte ich noch nicht wie die Schmerzmittel mich langsam aus meinen Leben zogen. Ich glaube das es zusätzlich bestehende Veranlagungen bei mir waren. Fakt ist, dass ich mich immer weiter zurück zog, mich mit niemandem mehr traf und ich aufhörte über mich selbst sowie meine Gefühle zureden. Die paar Interessen die ich hatte vielen auch weg. Es geschah nicht von heute auf morgen, sondern über Jahre hinweg. Im Alter von 16 fing ich an abends Alkohol zu trinken, damit ich schlafen kann. Wöchentlich waren es fünf bis sechs Flaschen Spirituosen und Liköre. Im selben Jahr klammerte ich mich an eine Beziehung die von vornherein keine Zukunft hatte. Sechs Monate später und ich war kaputter als vorher. Als ich dachte, es würde nicht mehr schlimmer werden, gab es wiederholte gesundheitliche Probleme in meiner nahen Familie, die meine letzten Hoffnungen zerstören. Ich fing an zu rauchen. Nicht wenig, direkt zwanzig Zigaretten am Tag. Die Zahl ging immer weiter nach oben bis ich bei einem Tageskonsum von 35 Stück war – ohne das meine Eltern es überhaupt wussten. Dadurch das mich harmlose Betäubungen nicht mehr befriedigten wechselte ich zu illegalen Stoffen wie Cannabis und Antidepressiva. Während des Konsums fühlte ich mich gut und beschützt. Doch die Paranoia wurde immer schlimmer und auch mein Schlafentzug nahm schnell wieder zu. Vor der Schule schon einen bauen und nach der Schule trinken, am Abend beides kombinieren und dazu eine Xanax schlucken. Wegen der Sehnsucht nach Serotonin stürzte ich mich in eine Beziehung die auf Kuscheln, Drogen und Party machen aufgebaut war. Dank meines besten Freundes konnte ich dennoch sehen, dass das alles, was ich tue, falsch ist. Trotzdem dauerte es eine Zeit bis ich loslassen konnte. Nun bin ich 21 Jahre alt und kann mit stolz von mit behaupten, dass ich den Zerfall zwar nicht mehr stoppen kann, aber alles daran setze, dass er so lange nicht voranschreitet wie möglich.

© Leon Scharf 2023-01-30

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