Zu sein ist Wunder genug.
Zu spüren, dass ich bin,
hier, in dieser Zeit und in diesem Raum.
So einmalig, so besonders.
Auf der Erde erschienen und später erkannt:
ICH bin ICH
Das ist Wunder genug.
In leeren Räumen des Universums,
im geheimen Wissen des Ablaufs aller Dinge,
ist es das spätere, das größere Wunder,
dass ich bin.
So die Leere ausfülle,
mit dem Wunder des Lebens.
Mich bewusst selbst erfahre.
Mich ganz unverhüllt öffne,
um mich weiß.
In dieser Reinheit DIR zu begegnen,
das ist Wunder genug.
gb 1996
Diese Zeilen entstanden damals, nachdem ich meiner Tochter immer und immer wieder die Geschichte aus dem Buch: „Das kleine ICH bin ICH“ von Mira Lobe vorgelesen hatte. Viele kennen das Buch sicher, und wer nicht, dem darf ich es hier vorstellen. Geht es doch genau darum zu entdecken, wer wir sind und dass wir einzigartig sind. Was ich noch nicht wusste und auch erst beim Verfassen dieser Geschichte erfahren durfte, war, wie diese Geschichte zustande kam.
Inhaltsangabe: /> Das kleine ICH-bin-ICH ist ein kleines, nicht näher bestimmbares, buntes Tier, das auf der Suche nach seiner Identität ist. Das bunte Tier spaziert über eine zauberhafte Blumenwiese und trifft einen Frosch. Der Frosch möchte ganz neugierig wissen, was für ein Tier es ist. Das kleine ICH-bin-ICH weiß keine Antwort. Verzweifelt fragt es nun verschiedene andere Tiere (Pferde, Fische, weiße Vögel, Nilpferde, Papageien, Hunde), ob jemand wisse, wer es sei. Doch keiner weiß es. Das kleine ICH-bin-ICH fragt sich schließlich: „Ob’s mich etwa gar nicht gibt?“ Plötzlich trifft es die Erkenntnis wie ein Blitz. Das bunte Tier erkennt: „Sicherlich gibt es mich: ICH bin ICH!“ Das kleine ICH-bin-ICH freut sich und gibt seine Erkenntnis sogleich an alle anderen Lebewesen weiter.</
Vier Monate vor ihrem Tod 1990 erzählte Susi Weigel, die Illustratorin dieses Kinderbuchklassikers, in einem Zeitungsinterview, wie es zur Buch-Idee zum -Das kleine ICH-bin-ICH- kam, die auf ihren persönlichen Erinnerungen beruht: ‚Wir hatten eine liebe Kinderfrau, die ich sehr gern mochte‘, erinnert sich die Künstlerin. Im hohen Alter sei diese Frau etwas verwirrt gewesen und habe immer wieder gefragt, „Wer bin ich – ich bin ich?“ Dieses Erlebnis hat Susi Weigel nicht mehr losgelassen. ‚Mir ist plötzlich bewusst geworden, dass es Kindern ähnlich geht, sie sind auf der Suche nach ihrer eigenen Identität.‘
© Gerhild Brandhuber 2021-08-26