Zwei Engel auf Reisen

Orina Genia Nissenbaum alias Zahmirah

von Orina Genia Nissenbaum alias Zahmirah

Story
Úberall

Es war an einem Tag wie jeder andere als plötzlich zwei Engel aus dem Engelschor eine Reise gemeinsam zur Erde zu machen. Sie wollten die Menschen besuchen und nahmen deshalb auch die Gestalt von Menschen an. Sie traten als Wandersleute auf, sahen wie Bettler aus. Da kamen die reisende Engel an ein wunderschönes reiches Haus. Sie machten Halt, um die Nacht im Hause bei dieser wohlhabenden Familie zu verbringen. Die Familie war unhöflich und verweigerte den Engeln im Gästezimmer des Haupthauses auszuruhen. Stattdessen bekamen sie einen kleinen Platz im kalten Keller. Als sie sich auf dem harten Boden ausstreckten, sah der ältere Engel ein Loch in der Wand und reparierte es.

Als der jüngere Engel fragte, warum, antwortete der ältere Engel: “Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen.”

So machten sie sich schließlich auf ihren Weg und suchten eine andere Unterkunft und sie kamen an eine baufällige Hütte. Sie schauten sich kurz um und da kam ein freundlicher Mann heraus und lud sie zum Bleiben ein.

In der nächsten Nacht rasteten die beiden im Haus dieses sehr armen, aber gastfreundlichen Bauern und seiner Frau. Nachdem sie das wenige Essen, das sie hatten, mit ihnen geteilt hatten, ließen sie die Engel in ihrem Bett schlafen, wo sie gut schliefen. Als die Sonne am nächsten Tag den Himmel erklomm, fanden die Engel den Bauern und seine Frau in Tränen. Ihre einzige Kuh, deren Milch ihr einziges Einkommen gewesen war, lag tot auf dem Feld. Der jüngere Engel wurde wütend und fragte den älteren Engel, wie er das habe geschehen lassen können. “Der erste Mann hatte alles, trotzdem halfst du ihm”, meinte er anklagend. “Die zweite Familie hatte wenig, und du ließest die Kuh sterben.”

“Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen”, sagte der ältere Engel. “Als wir im kalten Keller des Haupthauses ruhten, bemerkte ich, dass Gold in diesem Loch in der Wand steckte. Weil der Eigentümer so von Gier besessen war und sein glückliches Schicksal nicht teilen wollte, versiegelte ich die Wand, sodass er es nicht finden konnte. Als wir dann in der letzten Nacht im Bett des Bauern schliefen, kam der Engel des Todes, um seine Frau zu holen. Ich gab ihm die Kuh anstatt dessen. Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen.”

© Orina Genia Nissenbaum alias Zahmirah 2024-11-01

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Abenteuerlich, Emotional, Hoffnungsvoll, Inspirierend, Unbeschwert
Hashtags