1. Endlich wieder nach Fuerteventura 


Hedda Pflagner

by Hedda Pflagner

Story

Nach drei Stunden war es geschafft: Ich hatte den fertigen Ausdruck der Bordkarte und vor allem das covidgerechte Einreiseformular nach Spanien mit dem ‚lebensnotwendigen‘ QR-Code in der Hand! Es konnte also losgehen.

Der Abflug war am nÀchsten Tag zu Mittag geplant.

Es war ein klarer Tag mit wunderbarer Bodensicht. Auf die schmalen, wie geometrisch angeordneten Streifen der Felder und spĂ€ter dann auf die schneebedeckten Berge Österreichs, Italiens und der Schweiz, auf die KĂŒstensĂ€ume des Mittelmeeres, auf das karge Hochland von Spanien und die großen FlusstĂ€ler im ockerbraunen Marokko. Dann, und das ließ mein Herz gleich höher schlagen, kamen langsam die Kanarischen Inseln in Sicht, deren erste Lanzarote, begleitet von den obligaten Passatwölkchen, die wie WattebĂ€usche aufgefĂ€delt in Reih und Glied unter mir dahinzogen. Ich werde mich immer wundern, wie diese strenge, wie am Reißbrett entworfene Ansammlung von so etwas Beweglichem wie Wolken zustande kommt! Vermutlich gibt es eine ErklĂ€rung dafĂŒr, nur ich weiß sie nicht.

Landeanflug auf Fuerteventura. Der Flieger setzte nach nicht ganz fĂŒnf Stunden erstaunlich pĂŒnktlich fast ohne Holpern auf.

Endlich wieder da! Nach zwei Jahren Zwangscoronapause!

Nichts wie hinaus! Ging nicht. Zwanzig Minuten ungeduldiges Warten, es sei kein Bus frei, der die Passagiere zum HauptgebĂ€ude bringen sollte. Fast alle verkauft, das Personal gekĂŒndigt, hieß es spĂ€ter. Klar gibt es dann EngpĂ€sse, Wartezeiten. Letztlich trieb man uns mit Sack und Pack hinaus und ließ uns zu Fuß ĂŒbers Rollfeld gehen. Das hĂ€tten wir vor einer halben Stunde auch schon haben können!

Endlosschlange bei der frĂŒheren Passkontrolle, jetzt Covidpapiereinreisekontrolle. Wie erfinderisch man mit neuen, langen Wörtern wird! Der QR-Code jedes einzelnen Ankömmlings wurde gescannt und solang kein grĂŒnes Licht aufleuchtete, gab es auch keinen Durchlass. Soweit so gut, ist ja auch beruhigend!

Dass ich dann zunĂ€chst nicht abgeholt wurde, also mein vorbestelltes Leihauto nicht bekam, liegt nur bedingt an Corona. Stimmt eigentlich auch nicht. FrĂŒher holte ich das Fahrzeug direkt am Flughafen ab und war dann ungebunden und vogelfrei und konnte fahren, wohin immer ich wollte. Infolge horrender Mietwagenpreise bei den Großen wendet man sich an Kleinere, die einem mehr entgegenkommen. Die zaubern alles irgendwie hin, irgendwie wird’s schon gehen und irgendwie war’s auch so bei mir! Es war lĂ€ngst stockfinster, als ich endlich in meinem Apartment saß. Aber ja, ich musste ja noch einkaufen gehen, zum GlĂŒck haben hier die GeschĂ€fte abends lĂ€nger offen als bei uns. Sonst hĂ€tte ich am Sonntag nicht einmal ein FrĂŒhstĂŒck im Haus gehabt.

Und dann nachts noch Koffer auspacken, einrichten und schließlich todmĂŒde ins Bett sinken. So sieht ein erster Urlaubstag aus, in Zeiten von Corona. Und davon trĂ€umen, dass jetzt eine wunderbare Zeit beginnt. Jetzt ist einmal Ruhe angesagt!

© Hedda Pflagner 2021-11-14

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