Bitte verzeih mir!

Daniela Reinelt

by Daniela Reinelt

Story

Warum können Menschen anderen Menschen nicht verzeihen? Warum gibt es Menschen, die so verbohrt sind und starr in eine Richtung schauen und keinen Blick nach rechts oder links wagen? Vor Angst vor den eigenen Gefühlen? Oder vor Angst, es könnte eine Lawine ins Rutschen gelangen? Wenn man mit sich unzufrieden ist, sucht man dann die Fehler bei anderen? Jeder Mensch hat positive und negative Seiten. Das sollten wir uns immer wieder vor Augen führen. Kein Mensch ist fehlerfrei. Doch sollte man sich mal in die Lage des anderen versetzen. Warum hat er gerade so in einer Situation gehandelt, wie er gehandelt hat? Er hat es für richtig erachtet, sonst hätte er es nicht getan. Was im Nachhinein manchmal kommen kann, ist wieder eine ganz andere Sache. Es gibt keine Fehler – es gibt nur Erfahrungen. Und diese sind manchmal sehr schmerzhaft. Das, was wir an anderen kritisieren, liegt in Wirklichkeit in uns selbst. Unser Gegenüber hält uns nur den Spiegel vor. Das musste ich auch erst lernen. Das zu erkennen, zu akzeptieren und auch noch zu verändern, ist mitunter eine große Herausforderung.

Nicht selten sind Familien zerstritten, nur, weil sie nicht miteinander reden, nicht aufeinander zugehen und mögliche Missverständnisse aus dem Weg räumen. Wer an Reinkarnationen glaubt, weiĂź auch, dass wir sogenannte “Altlasten” aus vergangenen Leben mit in dieses Leben bringen, die dann bearbeitet werden dĂĽrfen. Das Leben ist nun mal kein Zuckerschlecken. Das wissen wir alle. Und wir sind auf der Erde um unsere Lernaufgaben zu erfĂĽllen. Was ist meine Lernaufgabe oder was sind meine Lernaufgaben? Das frage ich mich immer wieder. Einige habe ich durch schwere Schicksalsschläge erkannt und bearbeitet. Es ist durchaus nicht einfach Dinge loszulassen, die einem nicht mehr guttun. Heute sehe ich viele Dinge anders als mit 30 oder 40. Ich denke, das ist normal. Das wird allen Menschen so gehen. Da kommt ja ein gewisser Reifeprozess dazu. Je älter man wird, umso größer sind die Lebenserfahrungen, die man gesammelt hat. NatĂĽrlich geht es bei dem einen schneller als bei dem anderen. Manchen Menschen kann man beim Laufen die Schuhe besohlen. Aber das ist in Ordnung, wenn man sich Zeit nimmt. Wichtig ist, dass man sich ĂĽberhaupt dem Lernprozess stellt und nicht alle anderen fĂĽr seine Niederlagen beschuldigt und sich selbst in die Opferrolle begibt.

Das Leben kann so schön sein, wenn man es zulässt und seine Wege geht. Es kommt immer mal wieder eine Umbruchphase, in diese man sich begibt. Für meine Begriffe ist es wichtig, dass man ein Ziel vor den Augen hat und dieses auch verfolgt. Auf diesem Weg kann es durchaus passieren, dass man mal den falschen Abzweig an einer Kreuzung nimmt. Wir können immer wieder zurückgehen und einen anderen Weg nehmen. Daran hindert uns niemand, nur manchmal wir uns selbst.

Manchmal bedarf es einen Stupser von außen, dass man den richtigen Weg findet. Selbst hat man oft Scheuklappen vor den Augen und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.




© Daniela Reinelt 2020-09-27

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