Blickkontakt vermeiden!

Dieser Tag ist wie jeder andere. Ich stehe auf, mache mich fertig und gehe los zur Arbeit. Dort ist es nicht anders, immer dasselbe Gefühl, als würde mich wer beobachten. Wie oft habe ich versucht es zu ignorieren? Um ehrlich zu sein, ich habe aufgehört zu zählen. Es scheint als sei nur ich davon betroffen und sonst niemand.

Wenn ich es auch wage die Leute um mich herum zu fragen, wird gelacht und jedes Mal sagen sie mir dasselbe: „Das bildest du dir doch nur ein.“ oder „Niemand würde dir dies antun.“ Aber mein Favorit ist und bleibt: „Ach, das hält nicht lange. Bald ist das Gefühl weg.“ Ja klar, natürlich! Wenn ich tot bin.

Jedenfalls ist es nicht besser, wenn ich wieder zu Hause bin. Es fühlt sich an, als würde es schlimmer werden, warum weiß ich nicht. Irgendetwas stört mich? Ein ungutes Gefühl? In meinem eigenen Haus?!

Es besteht die Chance, dass ich heimgesucht werde oder schlimmer, mich jemand stalkt. Nein, nein, kann nicht sein ich bilde mir dies bestimmt nur ein. Morgen wird definitiv anders!

Ich hatte Recht behalten, der nächste Morgen war anders als die davor. Ich fühlte mich jetzt nicht nur beobachtet, sondern sah auch Bewegungen im Augenwinkel. Super, schlimmer kann es ja nicht mehr werden. Oh, wie falsch ich doch lag.

Bei der Arbeit angekommen, bemerkte ich meine Kollegen hatten alle ihre Augen geschlossen und waren nicht ansprechbar. Die Verwirrung hielt nicht lang an, das Nächste, was ich tat, war um mein Leben rennen.

Ich konnte sie nicht abschütteln, sie waren überall! Viele Tausende sahen auf mich herab. Augen, überall einzelne Augen, die mich anstarrten. Ich konnte mich überall hindrehen und versuchen den Blicken zu entkommen, mich irgendwo verstecken, aber ich wusste sie würden mich finden. Sie waren auf mich fixiert. Anscheinend war ich der Einzige, der sie sehen konnte, was es natürlich noch besser machte. Nicht.

Abrupt kam ich zum Halt. Ich wäre fast gegen wen gelaufen. Als ich meinen Kopf nach oben hob, um mich bei der Person zu entschuldigen, stand keine vor mir, sondern ein großes, blau farbiges Auge, dessen Blick sich in mich hineinbohrte. Ich konnte nur zurückstarren, ohne zu blinzeln. Ich hatte viel zu große Angst davor, was passieren würde, wenn ich aufhören würde es anzusehen.

Jetzt wusste ich, warum meine Kollegen die Augen geschlossen hatten und mich ignorierten. Ich wünschte ich hätte es früher gewusst…