Es war einmal ein Reich namens Melancholia. Welches trotz seines Namens eines der fröhlichsten der Welt war. Es herrschte eine generelle Hochstimmung und galt fast schon als unhöflich nicht zu lachen. Doch dem König war gar nicht mehr zum Frohlocken. Im Gegenteil, er war von tiefer Sorge erfüllt. Denn seit geraumer Zeit konnte die Prinzessin nicht mehr lachen. Dies war furchtbar, da ihr Lachen als das Schönste im ganzen Königreich galt. Außerdem war die Angelegenheit sehr beschämend. Der Regent sandte Botschafter in alle Teile des Landes um die irrwitzigsten Narren und tollkühnsten Gaukler zu versammeln. Viele kamen. Viele gingen. Doch niemandem gelang es auch nur das leiseste Glucksen aus ihr herauszukitzeln. Zunehmend wurde die Stimmung angespannter, da Zweifel an der Eignung der künftigen Königin laut wurden. Bis zu jenem Tag, als einem jungen Suppenkoch ein uraltes Buch in die Hände fiel. Darin waren lang vergessene Rezepte festgehalten. Eben auch eine Zaubersuppe, welche die Lösung des Problems wäre. Doch da gab es ein Problem. Denn die Hauptzutat des Gerichtes war das Lachkraut. Dieses war leider das Lieblingsessen der Drei-Nasen-Riesen und sie teilten gar nicht gerne. Der gewitzte Koch hatte sich aber schon einen Plan zurechtgelegt. Schon am nächsten Tag zog er in aller Frühe mit einem großen Topf im Gepäck Richtung Gebirge los. Auf einer sonnigen Bergwiese schließlich stand, mit einem weißen Holzzaun umrahmt, eine kleine, Türkise Blume. Das Lachkraut! Vorsicht trat der Junge näher. Doch erwachte der Hügel neben ihm zum Leben, baute sich vor ihm mit grimmigem Gesichtsausdruck auf und drohte, dass es ihm leidtun würde, falls er nicht gleich verschwände. Der Riese war wirklich ein furchterregender Anblick! Plötzlich erschallte ein ohrenbetäubendes Rumoren, dass man meinen konnte der ganze Berg stürze ein. Die Erklärung des Lärms war bloß viel naheliegender. Es war der Magen des Riesen. Welcher noch kein Frühstück gegessen hatte und deshalb unter gewaltigen Kohldampf litt. Auf diesen Moment hatte der Suppenkoch spekuliert. Er fragte, ob der Große nicht einmal etwas Abwechslung und etwas Neues ausprobieren wolle. Schulterzuckend wurde ihm der Topf aus den Händen gerissen. Beim Öffnen des Deckels stutzte der Riese aber, denn etwas kitzelte ihn unbeschreiblich stark in seinen drei Nasen. Der Koch hatte das getan, was er am besten konnte und hatte eine Suppe gekocht. Und was für eine! Wahrscheinlich die pfeffrigste der Welt. Der Verkoster konnte es nicht länger zurückhalten und musste so heftig mit allen drei Nasen niesen, dass es ihn mit einem lauten Knall wortwörtlich zerriss. Eifrigst pflückte der Junge das Lachkraut und eilte zurück zum Schloss. Sofort machte er sich ans Werk und begann zu kochen. Das folgende Abendmahl sollte niemand je vergessen. Sobald die Prinzessin den ersten Löffel nahm, verfiel sie unmittelbar in das schönste und glockenhellste Lachen seit sehr langer Zeit. Der König freute sich so sehr, dass er dem Koch die Hand seiner Tochter anbot. Und solange sie nicht gestorben sind, lachen sie noch heute.
© Yannic Viertl 2024-09-17