Geburtstagsbrief an mich selbst

Blackbetty

by Blackbetty

Story

Welch schräger Gedanke, einen Brief an mich selbst zu schreiben. Worte, geschrieben. Von mir für mich.

Welch Jahr der Veränderung liegt hinter mir. Mein Gestern erzählt die Geschichte von morgen. Heute muss ich nur zuhören. Staunend lausche ich dem Flüstern der Gedanken zu meinem Geburtstag. Was war mein Gestern?

Es war ein Jahr der Reise, der Veränderung. Gefüllt mit Liebe und Schmerz. Abschiednehmen und Neubeginn. Ein Herz, gefüllt mit der Kraft der Liebe und der Zeit. Ein Feld mit leuchtend rosa Mohnblumen- mein Herz.

Nebenbei, ganz unauffällig möchte ich sie pflücken. Mein Gesicht darin vergraben, den süßen Duft der welkenden Blüten in mir aufnehmen, um sie dann auf meinem Weg zu streuen. Die Steine darauf wären doch dann weniger schmerzhaft zu spüren, so meine ich in meiner verträumten Welt.

Gesäumt von Mohnblüten stell ich ihn mir vor, den Weg meines kommenden Jahres. Ich wünsche mir Tage voller Blüten, Tage voller Fülle, Tage voller Freude und Tage voller Dankbarkeit. Ich wünsche mir Kraft um an dass Morgen immer wieder glauben zu können. Ich will meine Geschichte schreiben, Fragen stellen und Antworten leiden. Ich will laut und leise sein und immer wieder in bergenden Armen vergehen. So viel ICH WILL. Zu viel ICH WILL? Was darf ich wollen?

Vor 5 Jahren, als die Welt um mich noch heil war, scheinbar im Außen, damals wünschte ich mir ein Fest für mich. Ein Fest des Lebens und der Freunde. Für uns soll´s rote Rosen regnen stand auf meinen Einladungskarten. Geregnet hat es sie nicht, die roten Rosen. Der Wunsch ist geblieben und damit auch stets eine leichte Wehmut in mir, in meinem Herzen. Wie könnte ich feiern, wenn du, mein geliebter Bruder sterben mußtest. Jeder Augenblick des Lebens, sei er noch so schön und angefüllt mit seliger Glückseligkeit, bringt uns doch dem Tod einen Augenblick näher. Niemals vergessen möchte ich dass…. nutze den Tag.

Feier den Augenblick Bettina. Lebe das Leben. Versuche es zu lieben.

Ich will lernen, das Chaos in mir zu lieben, denn wie sagte schon Friedrich Nietzsche: Man muss Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.

Ich will sie gebären, diese Sterne. Mit DIR Martin will ich sie spüren. Unsere Zeit, unsere Momente der Mohnblüten und die der Steine. Ein wundervolles Jahr mit dir, das wünsche ich mir, heute zu meinem 45. Geburtstag.

Alles Gute… du verwundete Seele.

Alles Gute… du treue Seele.

Danke für die Kraft die in mir steckt.

© Blackbetty 2021-10-19

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